Ein extravagantes Erlebnis ist das Konzert mit "musikalischen Kostbarkeiten der Romantik", ausgeführt durch Guillaume Chilemme, Matthieu Handtschoewercker (Violinen), Marie Chilemme (Viola), Bruno Delepelaire (Violoncello) und Benjamin Hummel (Klarinette). Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Quatuor Cavatine" und Benjamin Hummel überzeugen mit Virtuosität und Leidenschaft

Furtwangen. Eine Sternstunde der Musik durfte Furtwangen mit dem "Quatuor Cavatine" und Benjamin Hummel in der mit floralem Herbstschmuck aufgepeppten Festhalle erleben. Das Konzert wurde dank der Zusammenarbeit von Jugendmusikschule (JMS) und Stadt Furtwangen sowie des Sponsorings der Horst-Siedle-Stiftung möglich.

Die jungen französischen Künstler Guillaume Chilemme und Matthieu Handtschoewercker (Violinen), Marie Chilemme (Viola) und Bruno Delepelaire (Violoncello) haben sich 2010 unter dem klangvollen Namen "Quatuor Cavatine" formiert. Akustisch geschickt hatten sie weit vorn auf der Bühne Platz genommen. Nicht nur die Arioso-Passagen waren zu bewundern, sondern auch das engagierte Spiel bei durchdachter Bogentechnik. Es wurde effektvoll, energisch, schwungvoll, plastisch und leidenschaftlich bei fast durchgängigem Vibrato musiziert.

Die vier Akteure waren aufmerksam bei vollem Körpereinsatz dabei, sorgten für kongruentes Zusammenwirken und waren rhythmisch und dynamisch stets präsent. "Musikalische Kostbarkeiten der Romantik" wurden geboten und schon beim c-Moll-Quartettsatz (allegro assai) von Franz Schubert wurde die enorme Qualität bei sattem Streicherklang spürbar. Mystisches Eingangstremolo und lyrische Kantabilität wurden in Vollendung transportiert.

Als zweites Juwel wurde Robert Schumanns Streichquartett in A-Dur (op. 41/III) geboten. Im Kopfsatz kam man mit klagendem Eingangsmotiv und vorsichtigem Suchen zum Hauptthema, geprägt durch markante Achtel am Frosch und die Staccati der dunkel klingenden Bratsche. Zarte Gefühle wechselten zu stürmischen Wallungen. Duftig mit Springbogen wurde in das "Scherzo" eingestiegen, um im Tempo risoluto auch burschikos-ekstatische Spannung zu erzeugen. Genussvoll erklang das lyrische Adagio molto mit wehmütigen Impressionen, um im musikalischen Wettstreit des Rondo-Finales mit triumphalen Schluss aufzugehen.

Nach der Pause erklang das Klarinettenquintett in h-Moll von Johannes Brahms. Hier war Klarinettist Benjamin Hummel gefragt. Bewundernswert das gute Miteinander der Musiker, die im Eingangs-Allegretto Raum zur persönlichen Entfaltung erhielten.

Nach der Einleitung durch die Violinen stimmte die Klarinette mit großvolumigem Ton und gelungener Phrasierung ihre Themen an. Sensitiv-wehmütiges Klagen und aufbäumende Passagen endeten leise verklingend. Das Adagio lebte aus der Kantilene des Bläsers, kontrastreicher Wendung mit Ziganimpression und den Con-Sordino-Akkompagnement der Streicher. Der dritte Satz bot befreite, friedlich-romantische Stimmung und magyarische Rhythmen, bis ein differenziertes, teils agogisches Variations-Finale das Konzert beschloss.