Vorwurf: Unterschriftenaktion der Windkraftbefürworter verbreitet ein falsches Bild

Von Jürgen Liebau

Furtwangen. Die Unterschriftensammlung, die die Windkraftbefürworter in dieser Woche bei Bürgermeister Herdner abgegeben haben, stößt bei der Bürgerinitiative "Gegenwind" auf scharfe Kritik.

In einer umfangreichen Stellungnahme, die " Gegenwind Oberes Bregtal" gestern unserer Zeitung schickte, heißt es, dass die Unterschriftensammlung mit Hilfe eines Infoblattes erfolgt sei, dessen Inhalt ein "falsches Bild" ergebe.

Eine kritisierte Aussage ist zum Beispiel, dass die geplanten Windparks den Strombedarf von Furtwangen zu 60 und von Vöhrenbach zu 45 Prozent decken könnten. "Gegenwind" stellt dagegen die Behauptung auf, dass die EGT heute "nahezu hundert Prozent aller ihrer Privatkunden mit Ökostrom aus hundert Prozent Wasserkraft" versorge, ein "Privileg für die Einwohner des Oberen Bregtals", das nur wenige Kommunen hätten. Um das Obere Bregtal mit schwankender Windenergie zu versorgen, müsse man auf klimaschädliche Kohlekraftwerke zurückgreifen und bei hohem Windertrag sogar Wasserkraftwerke abregeln.

"Gegenwind" erklärt auch, dass es von Investoren und Betreibern der Windräder keine stichhaltigen Angaben gebe, wie viel Geld für den gesetzlichen Rückbau der Anlagen bereitstehe und ob dieses auch ausreicht, um zum Beispiel Betonfundamente zu entfernen.

Das Argument, dass Windenergie speicherbar sei, will "Gegenwind" nicht stehen lassen. Weder Elektro- noch Gasspeicher könnten diese Kapazitäten bringen, heißt es.

Die Bürgerinitiative stellt sich die Frage nach der Motivation der Initiatoren der Unterschriftenliste. "Warum wird immer wieder gefordert, die übliche Reihenfolge des Verfahrens (erst Beschluss des Flächennutzungsplans dann Entscheidung über konkrete Bauanträge) zu unterlaufen und die Bauanträge vor die endgültige Entscheidung des Flächennutzungsplans vorzuziehen? Wo liegen die wahren Gründe für diesen Aktionismus?" heißt es in der Stellungnahme und ergänzt: "Wir halten es für ein Gebot der Fairness, dass man bei so einem komplexen Thema, das die Menschen in unserem Bregtal auf lange Zeit beeinträchtigen wird, nur Argumente verwendet, die auch belegbar sind."