Der Januar in Furtwangen war zwar mild, trotzdem gab es Schnee wie letztmals vor zehn Jahren. Grafik: Köppel/Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Wetter: Trotz mildem Jahresbeginn gibt es eine weiße Pracht wie letztmals vor zehn Jahren

Von Bernward Janzing

Furtwangen. Obwohl der Januar deutlich zu mild war, brachte er Schnee wie zuletzt vor zehn Jahren. Der Grund: Es fiel fast doppelt soviel Niederschlag wie normal. Mit einer mittleren Schneehöhe von 45 Zentimetern an der Wetterstation auf dem Kussenhof erreichte der zurückliegende Monat den höchsten Januarwert seit 2006.

Als Höchstwert wurden am 17. Januar 105 Zentimeter gemessen, damit dürfte Furtwangen in diesen Tagen einer der schneereichsten Orte Deutschland gewesen sein; der Deutsche Wetterdienst erwähnt in seinem monatlichen Rückblick eine Schneedecke von 100 Zentimetern in Baiersbronn-Ruhestein im Nordschwarzwald als höchsten Messwert.

Wenngleich es einen so schneereichen Januar in Furtwangen nun schon seit Jahren nicht mehr gegeben hat, so war der Monat in der historischen Betrachtung natürlich nicht ungewöhnlich. Oder anders gesagt, der zurückliegende Januar entsprach einem durchschnittlichen Januar der achtziger Jahre.

In Zahlen: Vor drei Jahrzehnten betrug die mittlere Schneehöhe im Januar noch 49 Zentimeter, doch seit den Neunzigern pendelt sie nur noch bei rund 20 Zentimetern. Der schneereichste Januar seit Beginn der Furtwanger Aufzeichnungen im Jahr 1979 war jener des Jahres 1981 mit 154 Zentimetern im Durchschnitt und zwei Metern in der Spitze.

Grundlage des Schneereichtums zur Januarmitte waren natürlich erhebliche Niederschläge. In der Monatssumme gingen 357 Liter pro Quadratmeter nieder, womit der Januar der niederschlagsreichste seit 2004 war. Damals waren sogar 373 Liter gefallen. Und es fehlte in den vergangenen Wochen auch nicht allzuviel zum bisherigen Rekordwert, der mit 387 Litern im Januar 1986 registriert wurde.

Auch im Zusammenhang mit den Niederschlägen lohnt ein Blick auf die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes: "Besonders hohe Niederschlagssummen gab es im Schwarzwald, teilweise sogar mit neuen Monatsrekorden bis knapp 300 Liter pro Quadratmeter", heißt es im Januarbericht. Dies erlaubt den Schluss, Furtwangen lag mit deutlich über 300 Litern auch beim Niederschlag im Januar an der Spitze in Deutschland. Damit setzten die Niederschläge hierzulande ihre Achterbahn fort.

Nach einem extrem trockenen Sommer, der seit Mitte Mai anhielt, folgten im November Rekordniederschläge von 139 Liter pro Quadratmeter an einem einzigen Tag.

Der Dezember war dann wieder der trockenste seit Aufzeichnungsbeginn, und der Januar steht nun mit seinen Niederschlägen auf Platz drei nach 37 Beobachtungsjahren. Der niederschlagreichste Tag war mit knapp 54 Litern der 31. Januar, lag damit aber vom historischen Maximum noch ein wenig entfernt: 1995 waren an einem Januartag 76,6 Liter verzeichnet worden.

Wären nun die gesamten Januarniederschläge als Schnee gefallen, hätte es locker für drei Meter Neuschnee reichen können. Doch nur gut die Hälfte fiel als Schnee, schließlich war der Januar mit minus 0,4 Grad um 1,7 Grad zu warm. Der ansteigende Trend der Temperaturen wird damit immer deutlicher: In den achtziger Jahren war der Januar im Mittel noch minus drei Grad kalt, in den letzten beiden Jahrzehnten pendelte der Wert um minus 1,7 Grad. Oder anders gerechnet: Teilt man die bisherige Messperiode in zwei Hälften, so war in der ersten Hälfte der Januar um 0,9 Grad kälter als in der zweiten.

Entsprechend blieb auch in den letzten Wochen strenger Frost aus. Der niedrigste Wert wurde mit minus 12,5 Grad am 18. Januar geMmessen, womit man weit entfernt lag vom bisherigen Januarrekord, der minus 25 Grad beträgt (12. und 13. Januar 1987). Schon etwas näher am Rekordwert lag der Monatshöchstwert, der sich am 26. Januar auf 10,5 Grad belief. Der bisherige Spitzenwert im Januar wurde 2002 mit 16,5 Grad verzeichnet.

Knapp unterdurchschnittlich blieb im Januar unterdessen die Sonneneinstrahlung, die sich auf 33 Kilowattstunden pro Quadratmeter summierte. Gemessen am langjährigen Durchschnitt ergibt sich damit ein Defizit von fünf Prozent.

Nass und mild begann der Februar; nach einer verregneten und milden Nacht, war die Schneehöhe an der Wetterstation am 1. Februar auf nur noch 21 Zentimeter geschrumpft, den niedrigsten Wert seit drei Wochen. In der langjährigen Statistik ist der Februar jedoch der schneereichste Monat; die mittlere Schneehöhe ist im Mittel etwa ein Drittel höher als im Januar. Und der schneereichste Kalendertag war in den vergangenen Jahrzehnten der 24. Februar.