Sie sind überzeugt, dass die an der Anne-Frank-Grundschule bereits bestehende Mensa auch für die Ganztagsschule ihren Zweck erfüllen könnte, notfalls mit einigen kleinen Modifikationen. Von links: Elternbeirat Miranda Illik, Schulleiterin Margot Müller und vom Förderverein der Schule Karin Jäger. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach Ratsentscheid kein eigener Mensabetrieb / Stattdessen sollen Kinder in OHG essen

Furtwangen (sh). Enttäuschung und Unverständnis herrscht an der Anne-Frank-Grundschule. Stadtverwaltung und Gemeinderat entschieden, dass bei der Einrichtung der Ganztagsschule an der Anne-Frank-Grundschule die Schüler zum Mittagessen ans OHG fahren müssen und keine eigene Mensa in der Anne-Frank-Grundschule eingerichtet wird.

Nach Einschätzung von Schulleiterin Margot Müller untergrabe die Entscheidung, die mit der Schulleitung nicht abgestimmt wurde, das pädagogische Konzept der Ganztagsschule und sei in dieser Form nicht durchführbar. Damit sei es fraglich, wie überhaupt das Konzept einer Ganztagsschule ab kommendem Schuljahr realisiert werden könne.

Bereits 2014 hatte die Anne-Frank-Grundschule den Antrag gestellt, zur Ganztagsschule zu werden, was aber wegen der Kürze der Zeit vom Gemeinderat vertagt wurde. In diesem Frühjahr stimmte der Rat der Ganztagsschule zu. Die Stadt wird zuständig für das Mittagessen und die Betreuung während der Mittagspause, was während der bisherigen vorläufigen Ganztagsschule noch von der Schule selbst organisiert wurde.

Im laufenden Schuljahr hatte der Förderverein der Schule, nachdem die Einrichtung noch einmal vertagt worden war, die Finanzierung der Mensa-Mitarbeiter und Betreuer übernommen. Bei den Gesprächen mit der Stadt sei man davon ausgegangen, dass die an der Anne-Frank-Grundschule bestehende Mensa weitergeführt wird. Von einer anderen Lösung mit Busfahrt zum OHG seien weder die Schulleitung und der Freundeskreis noch Eltern informiert worden. "Wir hatten keine Ahnung, dass das so läuft", so Margot Müller. Dabei hätten sich die Eltern bereits verbindlich für das Mittagessen anmelden müssen, ohne die Modalitäten oder den Preis des Essens zu kennen. 20 der 35 Ganztages-Schüler hätten sich angemeldet. Dabei sei die Stadt auch für die Betreuung der 15 Kinder zuständig, die ihr eigenes Vesper zur Mittagspause mitbringen.

Weshalb an der Anne-Frank-Grundschule kein Mensabetrieb in der eigenen Mensa eingerichtet werden könnte, ist den Vertretern der Schule nicht einleuchtend. Eventuell notwendige zusätzliche Räume, etwa eine Personalumkleide, wären problemlos einzurichten. Und den Hygienevorschriften könnte man mit einfachen Mitteln entsprechen.

Nun fühlen sich Lehrer, Schulleitung und Eltern "vor den Kopf gestoßen", da die Räumlichkeiten der Mensa von der Stadtverwaltung nicht besichtigt worden seien. Das größte Problem für Margot Müller sei, dass durch diese Lösung das aufgestellte Konzept der Ganztagsschule hinfällig ist. So sei geplant gewesen, dass die Kinder zwischen 12 Uhr und 14 Uhr in kleinen Gruppen essen können. Denn ein Teil der Schüler hat um 12 Uhr, ein anderer erst um 13 Uhr Unterrichtsende. Die übrige Zeit können sie für Bewegung nutzen ebenso wie für die Erledigung der Hausaufgaben. Von 14 bis 15.45 Uhr findet das mit Angeboten organisierte Programm statt, an dem beispielsweise Vereine beteiligt sein sollten.

Doch bei einem Mittagessen am OHG kämen die Schüler voraussichtlich erst nach 15 Uhr zurück, hätten für das Nachmittagsprogramm statt knapp zwei Stunden schließlich nur etwa eine halbe Stunde zur Verfügung. Und ein Teil der Schüler hätten noch keine Hausaufgaben gemacht. "Unter solchen Bedingungen brauche ich nicht bei den Vereinen um Unterstützung nachfragen", bedauert Margot Müller. Dabei sei beim Konzept der Ganztagsschule vorgesehen, dass die Hausaufgaben bis zum Beginn des organisierten Programmes erledigt seien.

In einem offenen Brief an Bürgermeister und Gemeinderäte hat Karin Jäger im Namen der Eltern die oben genannten Argumente noch einmal dargelegt und appelliert, die Entscheidung nochmals zu überdenken.