Rainer Voss äußert sich beim Studium Generale über "Markt und Macht – Die Menschen dahinter"

Furtwangen. Am Donnerstag, 23. April, spricht Rainer Voss beim Studium Generale der Hochschule über "Markt und Macht. Die Menschen dahinter."

Der Vortrag beginnt um 20 Uhr in der Aula, der Eintritt ist wie immer frei. Beim Studium Generale wird ein ganz besonderer Redner erwartet: der Ex-Investmentbanker Rainer Voss.

Im preisgekrönten Dokumentarfilm "Master of the Universe" (2013, Regie Marc Bauder) gibt er eine fulminante Innenansicht über Finanzmärkte. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass er der einzige Banker war, der bereit war, vor laufender Kamera Auskunft zu geben.

Was muss passieren, dass ein solcher Referent nach Furtwangen kommt? "Es ist immer wieder eine herausfordernde Aufgabe, ausgezeichnete Referenten für das Studium Generale zu gewinnen", erläutert Stefan Selke, einer der Verantwortlichen für das Studium Generale. Aber manchmal hilft der Zufall mit. So hat auch diese Einladung eine kleine Vorgeschichte.

"Im Oktober 2014 lief mir Rainer Voss bei den ›Bayreuther Dialogen‹ über den Weg", erzählt Selke. Die "Dialoge", zu denen auch gerne Nobelpreisträger kommen, werden von Studierenden des bundesweit einmaligen Studiengangs "Philosophy & Economics" (Philosophie und Ökonomie) organisiert. "Rainer Voss hielt einen engagierten Vortrag über die Hintergründe der Finanzkrise. So, dass es wirklich jeder versteht und nicht vergisst. Nach der Veranstaltung schenkte ich Rainer Voss mein Buch ›Schamland. Die Armut mitten unter uns‹. Vielleicht passte meine ›wütende Wissenschaft‹ – Kritik daran, dass mit Armut noch Profit gemacht wird – gut zum wütenden Vortrag des Ex-Bankers. Jedenfalls sagte er mir kurz danach zu, nach Furtwangen zu kommen", berichtet Selke.

Es geht also um das Thema Geld und die Finanzkrise. Und damit geht es vor allem um Unwissenheit. Rainer Voss kritisiert, dass normale Bürgerinnen und Bürger weder genug vom Kapitalismus noch genug vom Bankensystem verstehen.

Mangelnde Demut vor der Thematik trage noch einiges dazu bei, das Problem mit dem Geld zu verschärfen. Meinungspolarisierungen, wie gegenwärtig an der Griechenland-Problematik zu beobachten, seien dann die Folge dieses Nicht-Wissens. Der Vortrag beim Studium Generale ist damit auch als Appell zu verstehen, eine individuelle Position zum Thema Geld zu erarbeiten.