Eine Facebookseite deckt Falschparker in Furtwangen auf. Foto: Klossek

Täglicher Wettstreit um beste Parkplätze. Für Problem gibt es keine Lösung - oder doch? Mit Kommentar

Furtwangen - Mal stehen sie auf dem Gehweg, mal vor einem Feuerwehrhydranten, mal blockieren sie zwei Stellplätze. In Furtwangen wimmelt es von Falschparkern. Frei nach Pippi Langstrumpfs Lied "Ich mach’ mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt" entscheiden sich vornehmlich Studenten, die Straßenverkehrsordnung mehr als Richtlinie denn als Gesetz anzusehen.

Der 25-jährige Phlipp Fleig macht seit Kurzem mit seiner Facebook-Seite Photo Cop Philipp auf die Falschparker vor den Gebäuden der HFU aufmerksam: Mit teils provokanten Sprüchen präsentiert er die neuesten Parksünden. "Ab und an fahre ich mit dem Auto. Da merkt man erstmal wie krumm viele parken", erzählt er.

Fleig selbst wohnt in Triberg und fährt meistens mit dem Bus zur Hochschule. Allerdings: Je später der Abend, desto schlechter die Verkehrsanbindung. In diesen Fällen wählt auch er lieber das Auto.  Irgendwann kam ihm die Idee,  die Falschparker zu fotografieren und sie auf besagter Seite zu präsentieren.

Die  Bilder illustrieren den Teufelskreis, der sich Tag für Tag  wiederholt: Während der eine falsch parkt und damit einen oder mehrere Stellplätze blockiert, parkt der andere wiederum falsch, da er keinen Stellplatz findet. Bei 3446 eingeschriebenen Studenten stehen laut Pressesprecherin Jutta Neumann 467 Parkplätze auf dem Gelände der Hochschule zur Verfügung, die sich Studierende und Mitarbeiter teilen. Hinzu komme das Köpfer-Areal mit  120 Parkplätzen. Für letztere fällt eine geringe Tagespauschale an.   Gibt es also tatsächlich  zu wenig Parkplätze für Studenten?

Nicht nur Studenten laufen nicht gerne

Hermann Fengler, Gemeindevollzugsbeamter, sieht den Ursprung des Problems nicht in der Anzahl von Stellplätzen. Vielmehr ginge es hierbei um die Bequemlichkeit. Oftmals wolle man so nah wie möglich an das Gebäude fahren, obwohl die Strecke in unter 15 Minuten zu Fuß zurückgelegt werden kann.  "Das zieht sich allerdings durch alle Schichten", verweist Fengler darauf, dass sich nicht nur Studenten so verhalten.

Bei der Hochschule gehen laut Jutta Neumann immer wieder Hinweise ein, dass es schwer sei, einen Parkplatz zu finden, wenn man erst zur zweiten Unterrichtsstunde kommt. Genau genommen gelte diese "Parkplatznot" allerdings lediglich von Montag bis Donnerstag.

Eine Fahrt durch die Stadt an einem Mittwochmittag zeigt: Vor dem O-Bau, in der Bismarckstraße oder auch vor dem Studentenwohnheim Großhausberg finden sich zahlreiche kostenlose, zeitlich unbegrenzte  Parkplätze. »Alles maximal 15 Minuten entfernt«, betont Fengler abermals. Dennoch werde teilweise so geparkt, dass im Ernstfall für  Rettungs- und Einsatzkräfte kein Durchkommen wäre. Die Ausrede bei den auf frischer Tat Ertappten: "Ich bin spät dran."

Die Schaffung des  Köpfer-Areals untermauert für den  Stadt-Sheriff, dass es kein Problem geben dürfte.  Vergleiche man die Verwarnungen vor und nach Bereitstellung des Areals, halten sich diese laut Fengler die Waage. Weniger Falschparker habe es deshalb nicht gegeben. Auch beim Vor-Ort-Termin ist noch genügend Platz vorhanden – während vor dem I-Bau schon Falschparker stehen.

Die Stadt sieht deshalb keinen großen Handlungsbedarf. Genug Stellplätze sind laut Michael Umfahrer vom Bauamt vorhanden, auch von den Anwohnern gebe es keine Beschwerden.  Im Zuge der Sanierung der Baumann-  und  Bahnhofstraße werden zwar  neue Parkplätze geschaffen, Hintergrund seien aber neue öffentliche Gebäude wie das Museum von Siedle.

Die Hochschule hingegen appelliert an die in Furtwangen Wohnenden, ohne Auto an die Hochschule zu kommen, um Pendlern die Plätze zu überlassen. "Zudem sind wir im Gespräch mit den Verantwortlichen für die Buslinien-Planungen, um diese besser auf unsere Bedürfnisse zuzuschneiden", sagt Neumann.

Auch Fleig ist der Meinung, dass die Parkplatznot von bequemen Studenten herrührt. Dass sich Falschparker durch die Fotos auf Facebook belehren lassen, hält er für unwahrscheinlich. Und so geht der Wettstreit um die besten Parkplätze in die nächste Runde – Beweisfotos sind garantiert.

Kommentar: Spiel mit dem Feuer

Von Nadine Klossek

Es ist ein gefährliches Spiel, das die Falschparker in Furtwangen  treiben. Die Bösen mögen nicht immer Studenten sein. Auffallend ist dennoch, dass sich vor allem rund um die Hochschule  dreiste Parker finden. Manche Fälle sind dabei besonders  besorgniserregend. Scheinbar achtlos stellen die Fahrer ihr Auto vor Hydranten oder Feuerwehrzufahrten  ab. Fatal wäre es, wenn es im betroffenen Gebiet zu einem Brand kä,e. Dann   würde der Feuerwehreinsatz   behindert, nur weil ein Autofahrer morgens zu wenig Zeit für die Parkplatzsuche eingeplant hatte. Im schlimmsten Fall sind dabei  Menschenleben in Gefahr. »Ist ja noch nichts passiert«, mag sich der ein oder andere nun denken. Bis  der Ernstfall eintritt – und es zu spät ist. Sich nicht an die Regeln zu halten, um wenige Minuten Fußweg zu sparen,  ist daher nicht nur faul,  sondern vor allem egoistisch.