Pfarrer Franz Wehrle (links) aus Freiburg, der aus Furtwangen stammt, und Siegfried Jäckle referiert beim "Forum pro Schwarzwaldbauern". Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Diskussion: Siegfried Jäckle skizziert beim "Forum pro Schwarzwaldbauern" den Wandel in der Landwirtschaft

Furtwangen (sh). "Ernten und danken – in Zeiten voller Supermärkte" war der Titel einer Information- und Diskussionsveranstaltung. Eingeladen hatte hier das "Forum pro Schwarzwaldbauern", Referent war der aus Furtwangen stammende Pfarrer Franz Wehrle.

In seiner Einführung bezog sich Siegfried Jäckle vor allem auch auf die Beziehung zwischen der Landwirtschaft und den Konsumenten. Spürbar sei vor allem auch der Überschuss: Zu jeder Zeit, in jeder Art und möglichst billig sei alles zu haben.

Hierzu könne man sich im Zusammenhang mit dem Erntedankfest, das auch immer mehr an Bedeutung verliere, Gedanken machen.

Pfarrer Franz Wehrle machte dabei vor allem deutlich, dass er allein von der Familie her schon immer enge Beziehungen zur Landwirtschaft hatte.

Die Mutter stammt vom Erhardenhof in Schönenbach, der Vater vom Winterhalderhof im Hohtal. Auch heute seien in der Verwandtschaft noch viele in der Landwirtschaft tätig. Er selbst sei seit nahezu 30 Jahren Pfarrer: nach drei Jahren in Offenburg und zehn Jahren in Mannheim ist er nun seit 15 Jahren Leiter der Seelsorgeeinheit in Freiburg-St. Georgen.

Zur Seelsorgeeinheit gehört auch das Freiburger Viertel Vauban, der Öko-Stadtteil. und auch in der Pfarrgemeinde sei man stark ökologisch orientiert.

So war die Pfarrkirche 1999 die erste Kirche in der Erzdiözese mit Fotovoltaik auf dem Dach, daneben gebe es einen Kindergarten als Passivhaus. Beim Thema Erntedank sieht er ein großes Problem darin, dass das Bewusstsein für Lebensmittel fehlt.

Die Regale in den Supermärkten sind immer voll, und hier besteht wenig Zusammenhang zwischen dem ursprünglichen Produkt und dem Endverbraucher. Wo wird noch Erntedank begangen außer in der Kirche? Dabei sei der Erntedank in allen Kulturen und Religionen verwurzelt. Besonders deutlich werde dieser Zusammenhang noch heute in jeder Messfeier, wenn vom Brot gesprochen wird als die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Es gehört also beides dazu, dass eigentliche Wachsen, auf das der Mensch keinen Einfluss hat, und genauso die Arbeit vom Säen bis zum Ernten. Im Zusammenhang mit der Landwirtschaft, der Ernte und auch dem Dank sprach er noch ganz unterschiedliche Themen an. So sei die Landwirtschaft heute meistens nur noch ein Nebenerwerb, wegen des geringen Ertrags oftmals eigentlich nur noch als Hobby zu sehen.

Aber auch das Thema Sonntagsverkauf sei wesentlich. Denn, man sollte den Sonntag freihalten, wie es auf Forderung der Kirchen beispielsweise in Freiburg immer noch der Fall ist. Dort gibt es keine verkaufsoffenen Sonntage. Ganz wichtig sei es bewusst zu konsumieren, beispielsweise auch durch den Einkauf im fairen Handel oder auf dem Bauernmarkt. Nach dem Referat gab es noch einige fast schon philosophische Diskussionen zu diesem Thema. Und nicht zuletzt tauchte auch die Frage nach dem längst nicht mehr überall praktizierten Wettersegen auf, den Franz Wehrle erläuterte und auch theologisch deutete.