Vortrag: Hermann Kinder spricht über "Kirner und seine Zeit"

Furtwangen. Der Geschichts-und Heimatverein lädt zu Hermann Kinders Vortrag "Kirner und seine Zeit – Im Spiegel der Literatur" ein. Er findet am Donnerstag, 26. Januar, um 19 Uhr im Museum "Gasthaus Arche".

Wer ahnt heute, dass Johann Baptist Kirners Lebenswelt des 19. Jahrhunderts in aller Welt durch die Literatur bekannt wurde? Berthold – eigentlich Moses Baruch – Auerbach, 1812 in Horb-Nordstetten geboren, war der international bekannteste deutsche Erzähler seiner Zeit. Er propagierte einen neuen deutschen Realismus und verdankt seinen Ruhm insbesondere seinen Schwarzwälder Dorfgeschichten. Sie wurden übersetzt in England, Holland, Frankreich, Schweden, in Polen und den USA. Tolstoi besuchte ihn, mit Turgenjew war er befreundet – und Marc Twain schaute mit seinem Blick auf Deutschland. Mit seinem Schwarzwald-Roman "Edelweiß" setzte er speziell den Künstlern, Malern, Uhren- und Musikwerkmachern ein Denkmal. Die Brüder Kirner, sowie ihr Freund Laule scheinen Pate gestanden zu haben. Nicht umsonst war der Dichter noch im Todesjahr Kirners nach Furtwangen zu Besuch gekommen. Ausgesprochen unterhaltsam geschrieben, lassen die Texte Auerbachs die sozialen und wirtschaftlichen Zustände in der Gegend um Furtwangen lebendig werden: die Anfänge eines Gewerbevereins, den Export in ferne Länder, aber auch die Armut der Bevölkerung, bedingt durchs raue Klima. Wie Kirner schildert Auerbach seine Typen mit sanfter Ironie, aber immer im Grunde gütig und liebevoll.

Am 26. Januar, also kurz vor dem Ende der Kirner-Ausstellung wird in Furtwangen das Werk Berthold Auerbachs nahegebracht werden von dem Experten Hermann Kinder, dem emeritierten Professor für deutsche und niederländische Literatur in Konstanz. Er widmete sich diesem jüdisch geborenen Deutschen in einem Buch mit dem Titel: "Einst fast eine Weltberühmtheit".