Museum: Objekt des Monats Mai / Patentierter Einfall
Furtwangen. Eine Wächterkontrolluhr ist in diesen Tagen das "Objekt des Monats Mai 2017" im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen. Wieder lenken die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Institution das Augenmerk auf ein besonderes Aufbewahrungsstück. Das Interessant-komische dabei: Der Kontrolleur wird kontrolliert.
Ob der dem russischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin zugeordneten Ausspruch "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" dahinter stecken mag, muss ungedeutet bleiben. Immerhin lebte der kommunistische Chefideologe von 1870 bis 1924. Die umwälzende Oktoberrevolution fand 1917 statt.
Die Wächterkontrolluhr wurde um 1900 in der ehemals schlesischen Hauptstadt Breslau gebaut. Das beachtliche Instrument, das in einem Leder-Etui Aufnahme findet, ist ein Produkt der renommierten Firma Eppner & Co. und funktioniert mit einem ausgeklügelten System: Mit Hilfe von Schlüsseln, die an den zu kontrollierenden Orten hinterlegt waren, wurde auf einem Papierstreifen in der Uhr dokumentiert, wann der Wächter wo war. Damit keine falschen Schlüssel verwendet werden konnten, entwickelte Eduard Eppner bereits 1878 eine Sicherung gegen den Gebrauch unechter Schlüssel. Das Museum ging der Frage nach, was passierte, wenn der Nachtwächter die Uhr verstellte. Zwar konnte man diese nur mit einem Schlüssel öffnen, doch Schlösser lassen sich knacken. Der findige Entwickler hatte einen patentierten Einfall – eine Einrichtung, durch die das unzeitige Öffnen des Gehäuses markiert wird. Leicht ironisch kommt das Museum zum Schluss, dass letztendlich doch nur Vertrauen hilft.
Besucher sind willkommen, sich von diesem Objekt inspirieren zu lassen. Das Uhrenmuseum ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
