Gerhard Stoll ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Bekannt wurde er vor allem als Zunftmeister der Narren. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Gerhard Stoll war vielfältig engagiert / Mit 75 Jahren gestorben

Furtwangen (sh). Verstorben ist im Alter von 75 Jahren Gerhard Stoll. Vielen Furtwangern ist er vor allem auch als Rektor der Furtwanger Hauptschule und Werkrealschule sowie als aktiver Narr und langjähriger Zunftmeister der Furtwanger Narrenzunft bekannt.

Gerhard Stoll stammt aus Furtwangen. Vom Progymnasium Furtwangen wechselte er dann zum Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen, wo er 1961 das Abitur machte. Nach seinem Studium an der pädagogischen Hochschule in Freiburg begann er seine Lehrer-Tätigkeit an der einklassigen Schule in Linach mit 30 Schülern in acht Klassenstufen. In Schönwald war wieder Alleinlehrer in einer einklassigen Schule.

1967 kam er dann zurück nach Furtwangen als Lehrer an die Anne-Frank-Schule und wechselte 1977 zur Hauptschule. 1985 wurde er dort Konrektor.

Im Herbst 1993 übernahm er in Nachfolge von Klemens Laule als kommissarischer Schulleiter die Leitung, bevor er im Mai 1994 offiziell zum Rektor ernannt wurde.

In seiner Amtszeit fiel damit dann vor allem auch die Aufwertung der Hauptschule zu einer Hauptschule mit Werkrealschule. Zum Ende des Schuljahres wurde er im Sommer 2004 in den Ruhestand verabschiedet.

Aber nicht nur als Rektor der Schule hat der Verstorbene sich einen Namen gemacht, auch an vielen anderen Stellen war er in seiner Heimatstadt aktiv. So war er fünf Jahre lang Mitglied des Gemeinderates.

Ebenso gehört er einige Jahre dem Pfarrgemeinderat der katholischen Gemeinde St. Cyriak an. Seit der Jugend war er im Turnverein 1872 Furtwangen sportlich aktiv. Und dies in verschiedenen Bereichen von der Leichtathletik über das Turnen bis zum Volleyball. 1973 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Turnvereins gewählt, dieses Amt hatte er 15 Jahre inne. 1998 wurde er für seine Verdienste zum Ehrenmitglied des Turnvereins ernannt.

Weitere Verdienste erwarb er sich beim Thema Furtwanger Trödlermarkt. Denn nachdem die Stadtverwaltung die Leitung dieser Veranstaltung an einen neu gegründeten Verein abgegeben hatte, war er hier in den ersten Jahren Vorsitzender.

Und ganz besonders bekannt ist Gerhard Stoll natürlich als aktives Mitglied der Narrenzunft. Angeregt durch den damaligen Zunftmeister Bernhard Klausmann trat er 1976 in den Elferrat ein. Nach der Abschaffung des Elferrates und der Neuorganisation war er Mitglied der Spättle- Gruppe und im Zunftrat. Anfang der achtziger Jahre übernahm er für zehn Jahre das Amt des Zunftsmeisters und konnte hier sehr vieles bewegen. Einige Jahre später übernahm er noch einmal für vier weitere Jahre bis 2003 diese Aufgabe.

In diesen Jahren war er unter anderem zuständig für den Bau des Narrenbrunnens, die Einrichtung einer Zunftstube in der Alten Färbe, die Herausgabe eines Buches über die Narrenzunft und nicht zuletzt zwei große Narrentreffen. Das erste 1984 mit dem Streit um die Donauquelle, verbunden mit dem bekannten Narren-Prozess zwischen Pfarrer Beha und dem Donaueschinger Fürsten und dann 2001 zum 75-jährigen Jubiläum der Narrenzunft. Bekannt waren hier aber vor allem auch seine Büttenreden unter anderem bei der Elfimess. Er verstand es hier mit viel Humor und trotzdem immer sehr treffend die entsprechenden Themen auf den Punkt zu bringen.