Ehrungen beim BLHV Neukirch. Von links: Ludwig Bartle, Bernhard Burger und Felix Löffler. Foto: Isabella Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptversammlung: Landwirte wegen Klima und Milchpreise besorgt

Auch 2016 war ein durchschnittlich zu trockenes Jahr in der Region. Somit beschäftigte das Thema Dürre die Bauern bei ihrer jüngsten Hauptversammlung.

Furtwangen-Neukirch (sh). Bei der Hauptversammlung beim BLHV (badischer landwirtschaftliche Hauptverband) Ortsgruppe Neukirch gab Vorsitzender Bernhard Burger einen Rückblick auf die vergangenen drei Jahre. Gerade das vergangene Jahr war durch ein langes und nasses Frühjahr gekennzeichnet. Das kam natürlich dem Wald zugute, da sich bei diesem Klima der Borkenkäfer nicht entwickeln kann. Für die Landwirtschaft bedeutete dies aber Probleme, ebenso wie die folgende Trockenheit, die bis heute anhält.

Ganz miserabel seien aktuell die Milchpreise. Problematisch sehen die Landwirte auch die Rückkehr von Biber und Wolf. Spätestens, wenn die Schäden überhandnehmen, müssten sie wieder bekämpft werden. Immer wieder komme die Landwirtschaft auch ins Gerede bezüglich Überdüngung und in der Folge hoher Nitratwerte. Für die hiesige Region gelte dies aber offensichtlich nicht, wie Bernhard Burger erläuterte. Eine Nachfrage beim Wasserwerk von Aquavilla habe eine Nitratbelastung von 4,6 Milligramm je Liter ergeben, der aktuelle Grenzwert liegt bei 50 Milligramm.

Aktuell hat der BLHV Neukirch 29 Mitglieder. Zu denken geben sollte aber die Entwicklung bei den landwirtschaftlichen Betrieben, so Bernhard Burger: 1999 gab es in Neukirch noch 14 Vollerwerbsbetriebe, heute sind es gerade noch vier. Dazu gab es damals 20 Betriebe mit landwirtschaftlichen Nebenerwerb, auch dies hat sich auf elf Betriebe fast halbiert.

Auch Ortsvorsteher Rainer Jung ging auf diesen Strukturwandel ein, der ihm eine gewisse Sorge bereite. In der Chronik von Neukirch könne man sehen, wie viele Höfe es in früheren Jahren hier gab. Nicht zuletzt sei es häufig ein Problem, einen geeigneten Nachfolger zu finden. "Hut ab vor jungen Menschen, die das, auch finanzielle, Risiko eingehen und einen Hof übernehmen", so Jung. Ein großes Problem sieht Jung im fehlenden Bezug der Gesellschaft zur Landwirtschaft. Es sei kaum bewusst, dass sich das Bild des Schwarzwaldes massiv ändern würde, wenn die Landwirtschaft immer noch weiter zurückgeht.

Bei den anstehenden Neuwahlen wurden Vorsitzender Bernhard Burger und sein Stellvertreter Felix Löffler in ihren Ämtern bestätigt. Bernhard Burger ehrte mehrere Personen für 25 Jahre Mitgliedschaft: Ludwig Bartle, Petra Rosenberger, Bernd Kramer und Felix Löffler.

Bernhard Burger selbst wurde durch den Vorsitzenden des Kreisverbandes Karl-Heinz Bäurer mit dem Grünen Band in Silber ausgezeichnet. Dies unter anderem für mehr als 20 Jahre Tätigkeit als Vorsitzender in Neukirch, zusätzlich noch 16 Jahre als stellvertretender Kreisvorsitzender.

Der Geschäftsführer des Kreisverbandes Oliver Maier referierte über Themen wie die Vorsorgevollmacht gerade für landwirtschaftliche Betriebe. Karl-Heinz Bäurer ging in seinem Grußwort auf die aktuellen Probleme in der Landwirtschaft ein. Er forderte, dass bei den Wölfen eine Regulierung über die Jagd möglich sein müsse. Als ein kritisches Beispiel nannte er die deutliche Zunahme der Greifvögel durch entsprechende Naturschutzmaßnahme, in der Folge sei die Zahl der Singvögel massiv gesunken.