Sie sind bei der Eröffnungsfeier der Ausstellung "Kunst im Rathaus" dabei (von links): Bürgermeister Josef Herdner, der Künstler Paul Revellio und HFU-Professor Robert Schäflein-Armbruster. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Rathaus sind Malereien und Lithografien von Paul Revellio ausgestellt / Exponate können erworben werden

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Ein Künstler von Format stellt derzeit im Furtwanger Rathaus aus: Paul Revellio. Er zeigt Malereien und Lithografien, die ihn stilistisch mit bestimmten Identifikations-Momenten rasch erkennen lassen.

In einer kleinen Feier am Dienstag wurde die Ausstellung im Beisein von Bürgermeister Josef Herdner, Verwaltungsangestellten, Freunden und Besuchern eröffnet. Bei seiner Begrüßung wies der Rathaus-Chef auf den ungewöhnlichen Ausstellungsort hin, der Hürden abbauen und zur Kommunikation anreizen soll. Alle Bürger seien eingeladen, zu verweilen, sich Gedanken zu machen und sich inspirieren zu lassen. Gerade die Gesichter "Glotzer" seien faszinierend. Gemäß der Schopenhauer-Sentenz über das Genie sei die Genialität Revellios erkennbar.

In einer jovial-launigen Ansprache führte Robert Schäflein-Armbruster, Dekan für Wirtschaftsingenieurwesen der hiesigen HFU, an den Künstler heran, ohne eine kunsthistorische Abhandlung zu vermitteln. Paul Revellio und Schäflein-Armbruster kennen sich seit weit über 40 Jahren. Der Künstler ist Sponsor des "Wing"-Halbmarathons der HFU. Viele Bilder seien Geschenke für diesen Marathon und viele Menschen würden die Bilder lieben, die "angespannt zurück schauen". Ein wechselseitiges Spannungsfeld von Schauen, Anschauen und Rückschauen würde entstehen.

Mancher Betrachter jedoch habe Schwierigkeiten, gerade mit den "Glotzern", und nicht gut kamen die ironisierenden Schwarzwalddamen an, obwohl Paul Revellio ein Schwarzwaldliebhaber sei, dessen Vater Uhrenschilder bemalte. Paul habe seit frühester Jugend gemalt – "er musste Maler werden", sagte der Professor. Daneben widmete er sich der Lithografie, einem Steindruck, mit dem er bis zu sechs Farbschichtungen schafft.

Anders als an der Universität mit ihrem technischen Anspruch sei der Umgang mit Formen und Farben der Bilder. "Man muss sich mit den Bildern auseinandersetzen", forderte Schäflein-Armbruster. Die "zugängliche Kunst" habe Platz im großen öffentlichen Raum, aber auch im privaten Bereich. Daher wurde darauf hingewiesen, dass eine Vernissage auch dazu da sei, Bilder zu verkaufen. Die Kunst beweise, dass es andere Bereiche des Lebens gebe.

Paul Revellio wurde in Donaueschingen geboren. Er entstammt der Familie des Medien- und Druckhauses Revellio in Villingen. Der namensgleiche Großvater machte sich um archäologische Forschungen in Villingen, Engen und Hüfingen verdient. Paul Revellio (jun.) studierte in Berlin neben anderen bei Georg Baselitz. 1987 richtete er in VS eine Lithografiewerkstatt ein, ein Atelier in Sachsenheim folgte und seit 2007 wohnt und arbeitet Revellio in Mühlacker. Mehrere Auszeichnungen beweisen seinen Stellenwert. Sein Faible für die Lithografie erkannte er in der Studienzeit von 1980 bis 1988. Sie ist eine anspruchsvolle Kunstart des Druckes auf Stein, wozu ihm eine eigene Litho-Presse dient.

Die Ausstellung in Furtwangen mit Ölbildern, Aquarellen und Lithografien kam durch Vermittlung von Michael Schlageter zustande und ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Die Bilder können erworben werden.