Einen guten Eindruck hinterlassen die Gäste aus Marktheidenfeld. Der aus Neukirch stammende Thorsten Harter (Mitte) ist Vermittler unter den Akkordeon-Freunden und bringt das Doppelkonzert auf den Weg. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Akkordeon-Orchester Marktheidenfeld erweist sich in der Festhalle als ebenbürtiger Partner

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Ein vielschichtiges Doppelkonzert wurde durch das Schwarzwald-Harmonika-Orchester (SHO) und das Akkordeon-Orchester Marktheidenfeld in der Festhalle geboten.

Die Verbindung kam über Thorsten Harter zustande, der beruflich vom Schwarzwald in die unterfränkische Stadt wechselte. Die Verständigung der Verantwortlichen schien bestens, und die Dirigentinnen waren gleich agil und temperamentvoll.

Uta Borho leitet seit 16 Jahren das SHO und dankte herzlich ihren Gefolgsleuten. Alma Flammersberger stammt aus Sarajevo, übernahm das Orchester in Marktheidenfeld, promovierte im Fach Akkordeon und ist als Professorin an der Musikhochschule ihrer Geburtsstadt tätig.

Den Programmauftakt gestaltete das Jugendorchester des SHO. Anmoderiert durch den pfiffigen Daniel Dorer erklang zunächst der unbeschwerte Fox "Loopi"“ wurde mit wechselnden Stimmen eine recht schwierige Rockballade in Szene gesetzt, abgerundet durch das Lieblingsstück der jungen Musikanten "Teeny-Rock" , flott interpretiert mit der Einladung zum Mitklatschen.

Der erste Slawische Tanz von Antonin Dvorak war danach vom SHO-Hauptorchester zu hören, wobei die folkloristische böhmisch-mährische Volksseele mit tänzerischer Verve zu spüren war. Herausragend war die für Akkordeonorchester konzipiert"“ von Helmut Quakernack.

In langen Sätzen wurde die siebenbürgische Heimat farbenreich in zahlreichen Taktformen geschildert. Das besondere dabei, der Einsatz von Trommeln und Pauken. Entführt wurden die Zuhörer mit einem feurigen serbischen Tanz in die Stadt Vranje, ein volkstümliches Lied erklang mit dem geheimnisvollen mazedonischen "Ajde Jano" und schwermütig war die dörfliche Idylle "Biserka", abgerundet durch den accellerierenden rumänischen Tanz "Transylvanian Joc".

Locker und unterhaltsam war der Bossa Nova "Wave" zu hören, und eine Besonderheit wurde mit "Sway" geboten. Die englische Version von "Quién será" wurde gesanglich umgesetzt durch Björn Härter, der auch mit dem "schönen Gigolo" als Zugabe die Publikumsherzen eroberte.

Ansager Joachim Sohn informierte über das Programm auch der Marktheidenfelder Gäste, die mit dem 22-köpfigen Orchester eine moderne "Jigue" nach altem französischem Tanzmuster boten. Transparent, cantabel, dynamisch perfekt erklang sensibel die Polka aus Smetanas "Die verkaufte Braut", wobei die Konzertmeisterin mit ihrem dominant klingenden Instrument gekonnte Verzierungen bot.

Einige Hits runden das Programm ab

Ein Deutscher stand danach auf dem Programm; Ronny Fugmann und sein "Tweaked", das wegen seines Kontrastreichtums, lyrischen Impressionen und der Themenweitergabe durch die einzelnen Stimmen "verzwickt" schien. Etwas dick aufgetragen war Jacob de Haans "Concerto d´Amore". Hier hätte piu amabile dem eingängig-schwungvollem Stück gut getan, gewann aber durch den "Schlagzeugersatz" der Dirigentin.

Ein Hit wurde mit "Tage wie diese" ("Tote Hosen") geboten, und bei "Amigos para siempre" tat sich wieder die erste Solostimme hervor. "Summer of 69" und die Zugabe "Mission impossible" rundeten das Programm ab.