Arbeiter bei Scherzinger montieren in der 50er-Jahren Pumpen. Ob damals oder heute, ob in der Industrie oder im Gewerbe: In Furtwangen wird viel gearbeitet. Entsprechend gut waren in den vergangenen Jahren die Gewerbesteuereinnahmen. Doch der Geldsegen hat auch seine Schattenseiten: Es gibt weniger Zuschüsse, und die Umlagen an den Kreis steigen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

2015 stehen der Stadt etwa drei Millionen Euro weniger zur Verfügung / Schlüsselzuweisungen fehlen

Furtwangen (sh). Im kommenden Jahr wird es für die Stadt Furtwangen finanziell wieder eng, machte Bürgermeister Josef Herdner bei der Vorstellung des Haushaltsplanes 2015 im Gemeinderat deutlich. Denn in der Folge des guten Jahres 2013 hat die Stadt im kommenden Jahr etwa drei Millionen Euro weniger zur Verfügung.

In einem kurzen Rückblick auf 2014 bezeichnete Herdner den Verlauf als zufriedenstellend. Beim Nachtragshaushalt konnte sogar noch eine leichte Verbesserung erzielt werden, unter anderem konnte die Entnahme aus den Rücklagen um 135 000 Euro reduziert werden. Die Gewerbesteuer dürfte Ende des Jahres ziemlich genau bei den schon anfangs veranschlagten sieben Millionen Euro liegen.

Bereits im Jahr 2013 war bekannt, dass das Jahr 2015 durch die hohen Gewerbesteuereinnahmen 2013 im Rahmen des kommunalen Finanzausgleiches stark belastet wird. Denn durch die hohe Gewerbesteuer 2013 erhält Furtwangen 2015 keine Schlüsselzuweisungen (damit fehlt eine Million), und die Umlagen für den Finanzausgleich und den Kreis steigen um 2,1 Millionen Euro. Man habe allerdings 2013 einen beträchtlichen Teil der überdurchschnittlichen Gewerbesteuer den Rücklagen zugeführt, auf die man nun zurückgreifen kann.

Der Verwaltungshaushalt 2015 weist ein Volumen von 22,5 Millionen Euro aus. Dabei gehe man von einer weiteren positiven Entwicklung in der Wirtschaft aus und setzt wieder etwa sieben Millionen Euro für die zu erwartende Gewerbesteuer an.

Je nach wirtschaftlicher Entwicklung sind hier aber auch Schwankungen möglich, wobei man bei geringeren Einnahmen sofort reagieren müsse. Auch der Anteil an der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer wird sich verringern als Folge einer neuen Festlegung der Schlüsselzahlen.

Ein großer Posten ist die Betreuung und Erziehung von Kindern mit 2,4 Millionen Euro, davon 1,29 Millionen für die Schulen und 1,15 Millionen für die Kindergärten und Kleinkindbetreuung. Bei den Ausgaben und Investitionen im laufenden Jahr sind eine erste Rate für den Umbau des Hartplatzes im Bregstadion in einen Kunstrasenplatz sowie die Stadtsanierung zu berücksichtigen. Dies kann nur über Kredite finanziert werden. Dabei hat die Verwaltung bereits einige notwendige Maßnahmen gestrichen oder gekürzt, diese Liste liegt den Gemeinderäten vor.

Auch wenn vieles durch die Entnahme aus den Rücklagen finanziert werden kann, ist eine erneute Kreditaufnahme von 630 000 Euro notwendig. Bei gleichzeitig 325 000 Euro Tilgung beträgt die Neuverschuldung also etwa 300 000 Euro.

Bürgermeister Josef Herdner schätzt die Entwicklung der folgenden Jahre 2016 und 2017 wieder besser ein, da die Umlagen für den Finanzausgleich und den Kreis wieder deutlich sinken. Schlechter sieht es dann wieder ab 2018 aus, weil dann in den Jahren zuvor die Stadt wieder finanzkräftig war.

Für die Jahre 2016 bis 2018 sind die Schwerpunkte bei den notwendigen Investitionen die Ersatzbeschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs für Schönenbach, die Fortführung der Sanierung am OHG und die Sanierung der Sporthalle, der Umbau des Parkplatzes in ein Kunstrasen im Bregstadion, die Stadtsanierung, Generalssanierung von Gemeindestraße und der Ausbau des Breitbandkabelnetzes.

Diese Maßnahme bezeichnete Bürgermeister Josef Herdner als einen "volkswirtschaftlichen Wahnsinn", dass man neben den Leitungen anderer Betreiber eine eigene Infrastruktur im Kreis aufbaue, damit der ländliche Raum nicht abgeschnitten wird.