Soll der Chromachron-Wecker in Tulpenform von Tian Harlan die Dauerausstellung zieren? Die Besucher dürfen entscheiden. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Uhrenmuseum: Abstimmung über die Uhr des Monats

Furtwangen Das Deutsche Uhrenmuseum stellt allmonatlich ein Objekt unter einem anderen Aspekt vor. Diesmal lautet die Frage: Soll der Chromachron-Wecker in Tulpenform von Tian Harlan aus den 1970er-Jahren die Dauerausstellung zieren? Die Besucher dürfen datrüber entscheiden.

"Uhr, die keine Zeit hat"

Weitere Fragen tun sich auf: Was ist das Besondere an dem Objekt, wer ist der Erfinder? Hinter dem Zeitmesser steht Tian Harlan. Der Sohn der Ufa-Filmgrößen Veit Harlan und Kristina Söderbaum wurde 1939 als Kristian Harlan geboren und studierte an der Technischen Hochschule Berlin. Er machte sich als Künstler und Designer einen Namen und steht für den Chromachron-Wecker, der die Zeit in "Colour Time" zeigt – eine "Uhr, die keine Zeit hat". Nur ungefähr ist die Zeit abzulesen, denn der Schöpfer möchte die "Diktatur der genauen Zeit" brechen. Anders als bei anderen seiner Erfindungen sind jedoch beim Objekt dieses Monats Fünf-Minuten-Striche auf dem Wecker angebracht, die eine genaue Zeitbestimmung zulassen.

"Colour Time" möchte nach Harlans Vorstellung auch Zeichen gegen die mörderische Präzision der Vätergeneration setzen. Da darf man sich mit Leben und Wirken seines Vaters auseinandersetzen, der zwar mit den Nazis kollaborierte, aber in einem Entnazifizierungsverfahren freigesprochen wurde. Gleichwohl blieb Veit Harlan in der Nachkriegszeit nicht unumstritten.

Man darf wieder dem Konzept des Uhrenmuseums folgen, und sich anregen lassen, viele Facetten zu betrachten. Konkret aber fragen die Verantwortlichen die Museumsgäste dreisprachig: "Soll der ausgestellte Wecker in die Sammlung aufgenommen werden?" Auf einer Abstimmungskarte kann mit Ja oder Nein entschieden werden.