Anstelle des hellen zweiteiligen Gebäudes rechts von der "Alten Färbe" (dazwischen befindet sich noch ein nicht sichtbares kleineres Gebäude) soll ein großes Wohnhaus vor allem mit Einzimmerapartments entstehen. Kritisiert wurde unter anderem die Höhe: Das Gebäude wäre rund vier Meter höher als das weiter rechts liegende dunkle Gebäude. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausschuss: Gemeinderäte befürchten Störung des Ensembles mit der "Alten Färbe"

Mit deutlichen Worten lehnte der Technische Ausschuss des Furtwanger Gemeinderates eine Bauvoranfrage aus der Allmendstraße ab.

Furtwangen. Hier soll ein altes Gebäude abgerissen und durch einen deutlich größeren Neubau ersetzt werden. Vor allem fürchten die Gemeinderäte hier einen dauerhaften Schaden für das Stadtbild. Die Besitzer hatten geplant, das relativ große Gebäude, das zweite Haus rechts von der "Alten Färbe", abzureißen. Eine sinnvolle Sanierung sei nicht durchführbar, unter anderem auch wegen der niederen Geschosshöhe dieses Altbaus.

Der Neubau an gleicher Stelle soll allerdings deutlich höher werden und tiefer in Richtung Fels gebaut werden. Geplant ist ein dreistöckiges Gebäude mit einem zusätzlichen Dachgeschoss mit Pultdach. Die Traufhöhe liegt bei 11,50 Metern, die Gesamthöhe bei etwa 13,50 Metern. Damit überragt das geplante Gebäude die umliegenden Häuser deutlich.

Planungsrechtlich befindet sich das Grundstück im unverplanten Innenbereich. Das Bauvorhaben ist damit nur dann zulässig, wenn es sich nach Art der Nutzung, Bauweise und/und Grundstücksfläche in die Umgebung einfügt. Das Ortsbild darf dabei nicht beeinträchtigt werden.

In ihrer Vorlage hatte die Stadtverwaltung den Gemeinderäten noch Zustimmung empfohlen. Die Räte selbst, auch Bürgermeister Josef Herdner, zeigten sich aber überzeugt, dass dieses Gebäude den Charakter der Umgebung wesentlich verändern würde.

Erster Kritikpunkt war die angegebene Nutzung als Mehrgenerationenhaus. Bei zwei Stockwerken mit durchweg Einzelzimmern mit Dusche sei hier aber offensichtlich vor allem an Studentenzimmer gedacht, so die Gemeinderäte. Auf jeden Fall wurde gefordert, zu überprüfen ob nicht das Gebäude selbst oder zumindest das ganze Straßenbild unter Denkmalschutz stehe. Denn hier sei ein ganzes Stück vom alten Furtwangen erhalten.

Das ganze Ensemble mit der "Alten Färbe" werde hier empfindlich gestört, machte Odin Jäger deutlich. Auch Franz Sauter war der Meinung, dass hier mit dieser Maßnahme Alt-Furtwangen wie mit einer Bombe zerstört werde: "Ohne mich!". Dirk Ebeling macht allerdings deutlich, dass in diesem Bereich etwas getan werden müsse. Aber auch er kritisierte unter anderem die große Höhe des Gebäudes.

Ein weiteres Thema waren die vorgesehenen fünf Stellplätze für das Anwesen mit 14 Wohneinheiten. Diese Stellplätze sind im Untergeschoss vorgesehen, hier störte sich Roland Thurner vor allem auch an dem Bild durch drei große Rolltore über die ganze Fassade des Erdgeschosses. Außerdem kritisierte er sowohl die Höhe des Gebäudes als auch die Dachform, da in diesem historischen Bereich durchweg Satteldächer vorhanden seien.

Der Gemeinderat lehnte einstimmig diese Bauvoranfrage ab. Wesentliche Begründung ist hier zum einen der eindeutig historische Bereich von Alt-Furtwangen, dieses Bild müsse erhalten werden. Zum zweiten füge sich das Gebäude in dieser Höhe nicht in die Umgebung ein. Maximal akzeptabel von Größe und Art sei allenfalls ein Gebäude, wie es bereits links von der "Alten Färbe" entstanden ist.