Viele aufmerksame Zuhörer hat Sylvius Hartwig im Furtwanger Weltladen, als er aus seinem Buch "Tödliche Ignoranz" liest. Eine lebhafte Diskussion schließt sich an. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Autor Sylvias Hartwig gibt Lesung / Interessante Einblicke

Furtwangen (cha). Dicht gedrängt saßen über 40 Besucher zwischen 18 und 80 im Furtwanger Weltladen, als Sylvius Hartwig aus seinem Buch "Tödliche Ignoranz" las. Das Verhältnis zwischen USA, Europa und den islamischen Ländern beleuchtete der Referent in historischen Zusammenhängen und sehr nachdenklich.

Während der Veranstaltung ging er auch auf die unterschiedlichen Denkweisen zwischen den individualistisch geprägten Kulturen des Westens und eher kollektivistisch geprägten Denkweisen östlicher Kulturen ein. An Beispielen zeigte Hartwig auf, wie unterschiedlich Denkprozesse ablaufen können.

Der Referent warnte vor allzu einfachen Lösungen. Wer in einer anderen Kultur aufgewachsen sei, habe eine andere Wahrnehmung der Wirklichkeit. Veränderungen dauern zwei bis drei Generationen. Denkprozesse wie Computerprogramme zu beurteilen, sei zu einfach. "Denken auf asiatisch" funktioniere anders, mahnte Hartwig. So mancher Fehler in der amerikanischen Politik beruhte auch auf der Unkenntnis asiatischer und islamischer Denkweisen. Der Referent las zwei Passagen aus seinem Buch "Tödliche Ignoranz" vor und ließ viel Zeit für Gespräche, die sich der Lesung anschlossen.

Dabei stellte Hartwig fest, dass man nicht nur "zwei Pakete schnüren darf, Ost und West". Vielmehr müsse man unterschiedliche Belange berücksichtigen. Als Beispiel nannte er Nigeria mit 100 Millionen Einwohnern und vielen Ressourcen. "Wir müssen intelligent unterscheiden", forderte der Referent. "Was können wir tun?", diese Frage wurde in der lebhaften Diskussion immer wieder gestellt.

Dazu meinte Hartwig, jeder solle etwas von seiner Zeit über den Beruf hinaus investieren, sich engagieren, auch in Gebieten, bei denen der Nutzen nicht unmittelbar sichtbar sei. "Wir müssen bescheiden sein und die eigenen Möglichkeiten realistisch einschätzen." Im Namen der Veranstalter – Weltladen und Volkshochschule Oberes Bregtal – dankte Erika Rössle-Krinn Sylvius Hartwig für einen interessanten Abend. Der Referent hatte anschließend nicht nur Bücher zu signieren, es gab im kleinen Kreis noch viele Gespräche.