Martina Braun mit ihrem Federvieh (links unten ein Hahn), dem Eierlaufband und den Schafen. Fotos: Schück/Montage:Ulm Foto: Schwarzwälder-Bote

Biobäuerin Martina Braun sammelt täglich 300 ovale Naturwunder ein / Die Coburger Fuchsschafe pflegen die Landschaft

Von Felicitas Schück Schwarzwald-Baar-Kreis, Ein Ei, das war früher etwas ganz Besonderes. Bevor die moderne Technik im Hühnerstall Einzug hielt, legten die Hühner im Winter entweder nur selten oder überhaupt keine Eier. Erst im Frühjahr brüteten die Glucken. "Die Hühner brauchen 15 Stunden Licht, damit sie richtig legen", weiß Biobäuerin Martina Braun. Ihre 350 Hühner dürfen an diesem Tag im Linachtal in die Sonne und stürzen gackernd ins Freie. Im Mittelpunkt stehen die großen Hähne umringt von der Hühnerschar.

Um Ostern herum werden die Tage länger und noch vor einem halben Jahrhundert begann das Federvieh erst zu dieser Zeit wieder mit der Eierproduktion. Heute ist das anders: Die Hühner von Martina Braun dürfen auch im Winter ins Freie und zum Tageslicht, eine Bedingung für Biohühner, kommt künstliches Licht hinzu, so dass die Hühner von Roman und Martina Braun das ganze Jahr über produktiv sind.

Energiesparlampe sorgt für Wohlbefinden des Federviehs

Um fünf Uhr morgens geht die Energiesparlampe an und sorgt für das Wohlbefinden der geflügelten Schar. "Wegen der Nachfrage an Ostern legen sie allerdings nicht mehr Eier", lacht die Grünen-Kreisrätin. Zu dieser Zeit haben die Eier vom Linachtal Hochkonjunktur.

Vor Weihnachten sind sie ebenfalls sehr gefragt, weil dann Plätzchen gebacken werden. Aber mehr als 300 Eier pro Tag sind nicht drin auf dem Eierlaufband des Biobauernhofs der Brauns in Furtwangen-Linach.

Die Hühner, die ein besonderes Futter bekommen, legen so alle 1,5 Tage ein Ei. Ein Drittel der nährstoffreichen ovalen Naturwunder mit der harten Schale wird direkt auf dem Hof vermarktet, außerdem werden der Naturkostladen in Furtwangen und "Natur und Fein" in Villingen beliefert.

Das Ei ist ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol aus vorchristlicher Zeit: "Das Ei wird in vielen Ländern als Symbol der Fruchtbarkeit und als Zeichen immer wiederkehrenden Lebens verehrt."

Schon vor etwa 5000 Jahren verschenkten die Chinesen bunt gefärbte Eier zum Frühlingsanfang. Auch die alten Ägypter sowie die Germanen kannten das Ei als Fruchtbarkeitszeichen. Im christlichen Sinne ist das Ei das Symbol für die Auferstehung. So wie Jesus bei seiner Auferstehung das Felsengrab geöffnet hat, durchbricht beim Schlüpfen neues Leben die Eierschale, definiert das Internetlexikon Wikepedia. Rotgefärbte Eier seien bereits aus China bekannt.

Milchviehhaltung ist der Haupterwerbszweig auf dem Bauernhof

"Rot ist die Farbe des Lebens, der Sonne, aber auch die Farbe des Blutes, das Jesus für uns vergossen hat", so wikepedia.

Auf dem Biobauernhof der Brauns ist zwar die Milchviehhaltung der Haupterwerbszweig, doch noch ein weiteres Tier, dessen Symbolik mit Ostern und Auferstehung verbunden ist, gibt es auf dem Hof. Martina Braun streicht dem kleinen Lämmchen, das im Stroh liegt, über den Kopf. Heute morgen hat es noch gelebt, doch die Blähungen hat es nicht überstanden. 25 Mutterschafe und 30 Lämmer leben auf dem Hof. Sie sind nicht in erster Linie zum Verzehr gedacht.

Die Mutterschafe bei den Brauns sterben sogar meist "einen natürlichen Tod". "Die Tiere halte ich zur Landschaftspflege", erzählt Martina Braun. Im August werden die Mutterschafe gedeckt, im Frühjahr kommen die Lämmer zur Welt. Einige werden dann im Herbst geschlachtet. "Wir versuchen, den Tieren ein schönes Leben zu bieten." Sechs Weiden in der Größe von vier Hektar "pflegen" die Nutztiere.

Mindestens ein schwarzes Schaf gehört immer zu Herde

Martina Braun hält eine besondere Rasse, nämlich Coburger Fuchsschafe, die schon einmal als nahezu ausgestorben galten. Sie kommen mit dunkelbraunem Fell zur Welt und werden allmählich heller. Martina Brauns Faible ist, dass ein schwarzes Schaf zur Herde gehören muss. "Jetzt habe ich mich in ein schwarzweißes Lamm verliebt, das werde ich kaufen", erzählt sie. Und sie fügt hinzu: "Dieses Schaf wird eines natürlichen Todes sterben."

Drei Paar gestrickte Strümpfe als Preis für die Wolle

Die Schafe sind ein "Hobby", nicht einmal für die Wolle lasse sich ein guter Preis erzielen. "Drei paar gestrickte Strümpfe habe ich bekommen", erzählt sie. Aber geschoren werden müssen die Schafe, weil das Fell sonst verfilzt, wegen des Ungeziefers und weil die Tiere schwitzen. Dazu lässt Martina Braun einen Profi kommen, einen Schafscherer von der Schwäbischen Alb.

Nicht nur an Ostern stehen die Hühner und Schafe auf dem Biobauernhof im Blickpunkt von Schulklassen, deren Unterricht sich gerade um landwirtschaftliche Themen rankt.

Darüber hinaus beschäftigen die Brauns Praktikanten von den Waldorf-Schulen, bei denen ein landwirtschaftliches Praktikum Pflicht ist.