Tapfere Schwimmer drehen bei jedem Wetter ihre Runden im Bregtalbad / 12 100 Besucher bis jetzt

Von Michael Kienzler

Furtwangen. August, Dienstag, 10.30 Uhr, 18 Grad draußen, 18 Grad im Wasser: Ein böiger Wind pfeift durchs Bregtalbad. Badewetter sieht anders aus. Doch wer denkt, dass hier angesichts der Temperaturen miese Stimmung herrscht, liegt ganz falsch. Vor allem im Schwimmbecken geht es lustig zu.

Hier drehen fünf Frauen und ein Mann gemütlich ihre Bahnen und das derzeitige Wetter juckt scheinbar keinen der Schwimmer. "Schwimmen und schwätzen" heißt das Motto. Sie kommen hier jeden Tag her, egal ob bei Regen oder 35 Grad, und das teilweise seit über 30 Jahren. Aus dem Kiosk schaut Helga Siegmund vergnügt: "Viele Leute kommen auch wegen des Mittagstischs hierher, heute gibt es Wurstsalat und Pommes." "Wir haben hier täglich zwischen 13 und 15 Stammschwimmer die bei jedem Wetter kommen", sagt Brigitte Zenses-Ullmann vom Verein Bregtalbad. Am Sonntag seien es immerhin 48 Besucher gewesen. Die beiden Frauen schütteln den Kopf. An solch einen August können auch sie sich nicht erinnern und schwärmen vom vergangenen Jahr. "Dort hatten wir an drei Tagen jeweils über 1000 Badegäste."

Bis auf 23 Grad heizte die Absorberanlage das Wasser vor wenigen Tagen hoch. Ist die Sonne weg, geht auch die Temperatur ein bis zwei Grad runter.

Technik hin oder her, im Bregtalbad sorgt Bademeister "Kapi" nicht nur dafür, dass alles funktioniert, sondern hat einen Zweitjob im Wellnessbereich. Denn eine alte Tradition im Bregtalbad besagt, dass der Bademeister einen Tee spendieren muss, wenn die Wassertemperatur unter 20 Grad fällt. Da dies in den vergangenen Tagen häufig der Fall war, sieht man Kapi häufig beim Teekochen.

Jetzt kommt sein großer Auftritt: Ganz vorsichtig trägt er einige Becher Richtung Beckenrand. Darin befindet sich heute ein Kirsch-Bananen-Tee. Die sechs Frauen und ein Mann freuen sich schon auf die Erwärmung von innen. Dieser Teeservice dürfte in der Region einmalig sein. "Hier gefällt es uns, das Ambiente ist klasse, ein Geheimtipp", rufen die Badegäste durcheinander. Soviel Lob freut die Helfer natürlich. "Und wenn das Wasser zu kalt ist, gießt Kapi einfach zwei Eimer warmes Wasser rein", scherzt eine Schwimmerin. Nach dem Tee geht es zurück in sein Büro. Drei Mausklicks und der Bademeister hat die aktuellen Zahlen auf dem Schirm. 12  114 Besucher waren bis jetzt in 2014. "Die rund 19 000 vom vergangenen Jahr werden wir wohl nicht schaffen, aber das war ein Ausnahmejahr", sagt der gutgelaunte Koslowski. Trost, wenn auch ein schwacher, ist die Tatsache, dass es 2011 insgesamt nur 10 700 Badegäste waren.