Ein Investor aus Bonndorf will an der Stelle des ehemaligen Postamtes in Furtwangen ein Gebäude mit etwa 30 altengerechten Wohnungen erstellen. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

30 altengerechte Wohnungen könnten dort entstehen / Investor kommt aus Bonndorf

Von Jürgen Liebau

Furtwangen. Das Rätselraten um die Zukunft des ehemaligen Postamtsgebäude in der Furtwanger Wilhelmstraße ist beendet. Auf dem Gelände soll eine Anlage mit seniorengerechten Wohnungen entstehen.

Das gab gestern die Stadtverwaltung in einer E-Mail bekannt. In dem knappen vierzeiligen Text heißt es, dass der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 19. Mai beschlossen habe, die Firma AHS Wohnbau "mit der Neugestaltung des Areals ›Altes Postgebäude‹ zu beauftragen".

Der Investor müsste dazu logischerweise das Gebäude abreißen. Er will an dieser Stelle einen Neubau mit etwa 30 altengerechten Wohnungen in verschiedenen Größen erstellen. Dazu soll es 50 Garagenplätze geben.

Die Firma AHS ("Alexander & Heiner Staub Wohnbau") ist Teil der Staub-Gruppe aus Bonndorf (Landkreis Waldshut). Das Unternehmen bietet unter anderem Projektentwicklung für Gewerbe- und Industrieanlagen sowie für Wohngebäude an. Die Staub-Gruppe ist auch Investor.

Seit Jahren ist die Nutzung des Gebäudes Thema in Gemeinderat und Bevölkerung. Das dreigeschossige Haus wurde vor etwa 130 Jahren als "Kaiserliches Postamt Furtwangen" von einem Privatmann gebaut, das Deutsche Reich erwarb einige Jahre später das Anwesen. Bis etwa 2007 wurde es von der Deutschen Post als Dienstgebäude genutzt. Dann erwarb es die Stadt Furtwangen.

Nach Ansicht des Regierungspräsidiums ist die Alte Post ein erhaltenswertes Kulturdenkmal und verkörpere den "Bautypus eines kleinstädtischen Postamts". Es enthalte viele historische Details aus der im Kaiserreich typischen Stilform des Neoklassizismus.

Wie berichtet plante vor rund zwei Jahren die Interessengemeinschaft Rössle-Krinn/Woelki, das Haus denkmalgerecht zu sanieren und sechs barrierefreie Wohnungen zu schaffen und das Untergeschoss gastronomisch als Landfrauencafé zu nutzen. Im Oktober 2013 zog die Stadt die erteilte Verkaufsoption an die Bietergemeinschaft zurück. Im November 2014 bot die Stadt das Gebäude erneut zum Verkauf an. Mindestens 70 000 Euro wurden verlangt.

Über den jetzt erzielten Kaufpreis schweigt sich die Stadt aus. Unklar ist auch, ob das benachbarte baufällige Gebäude Rabenstraße 2 (ehemals Kebab-Imbiss) Teil des Handels gewesen ist. Der Gemeinderat hatte diesen Wunsch bereits im Vorfeld geäußert. Bürgermeister Josef Herdner war bis gestern Abend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.