Annähernd 200 Besucher kommen zum Gottesdienst im Freien beim Stöcklewaldturm am Pfingstmontag. Die liturgische Leitung übernehmen die Pastores (von links) Peter Otparlik, Markus Ockert und Lutz Bauer. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kollekte von über 600 Euro fließt Arbeitskreis Asyl zu / Pfingstlicher Geist soll ins Herz hinein dringen

Von Siegfried Kouba

Triberg/Oberes Bregtal. Es ist schon jahrelange Tradition: Am Pfingstmontag treffen sich Gläubige aus dem Oberen Bregtal und der Raumschaft Triberg beim Stöcklewaldturm.

Die Kollekte von über 600 Euro fließt dem Arbeitskreis Asyl in Furtwangen zu, der 16 Flüchtlinge aus Syrien und acht Pakistani betreut. Zu Pfingsten laden Protestanten Menschen unterschiedlicher Konfessionen ein, um gemeinsam im Freien Gottesdienst zu feiern. Immer wieder finden sich auch Biker und Wanderer ein und erstmals war auch die Freie Christengemeinde mit Pfarrer Peter Otparlik dabei.

"Das ist der Tag, den der Herr macht" und "Vieles g’hört dazu", meinte der evangelische Pfarrer Markus Ockert aus Triberg bei der Begrüßung der annähernd 200 Gottesdienstbesucher. Manches war neu, fremd oder gewöhnungsbedürftig und Mancher bedauerte, dass das Abendmahl nicht gehalten wurde. Moderne Lieder wurden durch Petra Barthillat (Gesang) sowie die Keyboardspieler Alexandra Schwer und Peter Otparlik transportiert, darunter "Zehntausend Gründe", um Gott zu loben oder das groß angelegte Bekenntnis "Das glaube ich".

Modern war auch das kanonartige "Hallelujah", das durch den verstärkten Furtwanger Kirchenchor unter Leitung von Ilse Stöckl gesungen wurde. Daneben erklangen traditionelle Gemeindegesänge wie "O komm, du Geist der Wahrheit" und "Geh aus mein Herz und suche Freud", begleitet durch Ilse Stöckl (Keyboard).

Pastor Peter Otparlik griff die Wortbedeutung von Pfingsten auf, wobei Martin Luther "Parcletos" als Tröster übersetzte. Es kann aber auch Heiliger Geist oder Ermutiger bedeuten, wobei Jesus Christus als Todesüberwinder den Menschen Trost zuspricht.

In einer mehr als launigen Predigt mit viel Entertainment beleuchtete Pfarrer Lutz Bauer das Pfingstfest und brachte mit "Jesus verkündete das Reich Gottes und die Kirche kam" die Problematik auf den Punkt. Das Zitat geht auf den französischen römisch-katholischen Theologen Alfred Loisy zurück, das den Unterschied zwischen Erlöser und Menschensohn einerseits und der Kirche Petri andererseits charakterisierte. Beides gehört jedoch zusammen und gipfelte in der Erkenntnis "Du bis der Messias" und der Einsetzung als Schlüssel zum Himmelreich "Du bist Petrus".

Wichtig sei nicht die Zugehörigkeit zu einer Glaubensrichtung, sondern das Bekenntnis zu und der orientierende Blick auf Jesus Christus. "Geistlicher Egoismus" sei nicht gefragt, sondern der gnädige Gott, der sich in Glaube, Gnade und Schrift darstellt. In diesem Sinne wünschte der Theologe Bauer, dass "der pfingstliche Geist ins Herz hinein" dringt.