Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieter Meyer dokumentiert den Wandel eines Schwarzwaldtals

"Eines der urigsten Täler im Südschwarzwald" nennt Dieter Meyer das Hexenloch.

Furtwangen. Über dieses Tal und seine Nebentäler hat der Hobbyhistoriker viel Material zusammengetragen, eine Fundgrube für alle, die beim Wandern auch die Historie im Blick haben. Die Gegend rund um den Brend sowie das Neukircher Brennersloch hat Dieter Meyer in früheren Publikationen geschildert.

Im Hexenloch und seinen Seitentälern gibt es zwar sehr alte Anwesen, die sechs Kilometer lange Straße wurde aber erst in den Jahren 1880 bis 1885 gebaut, fand Meyer heraus. Zuvor waren die Anwesen nur über einen Fußweg zu erreichen.

Der Geschichte jedes einzelnen Gebäudes spürte der Autor nach, die Namen von Generationen von Eigentümern kann man zu jedem Anwesen in der Broschüre nachlesen. Auch bauliche Veränderungen und die unterschiedlichen Nutzungen der Anwesen schildert Meyer detailliert. Zahlreiche Fotos illustrieren die Broschüre. Sie zeigen nicht nur die Um- und Anbauten der Häuser, sie lassen auch so manchen früheren Bewohner wieder lebendig werden. Ein Beispiel für die Veränderungen ist das Haus Hexenloch 1. Im 17. Jahrhundert gebaut, war hier jahrhundertelang eine Bäckerei, bis zum Jahr 1962. Dann wurde das Gebäude an Paul Wilhelm Nellen zu Wohnzwecken verkauf, der es 1989 seinem Sohn Peter Nellen vererbte. Einige Jahre diente das alte Schwarzwaldhaus als Swingerclub, von den Neukirchern auch "1001 Nacht" genannt. 2001 kaufte die Familie Schwär das Anwesen und richtete Ferienwohnungen ein.

Auch den Schicksalen anderer Gebäude geht Dieter Meyer nach. Er erzählt die Geschichte des E-Werkes, das um 1925 gebaut wurde, um Neukirch, Waldau und Glashütte mit Strom zu versorgen.

Der Mooshof dürfte der größte Hof im Hexenloch sein, das jetzige Haus wurde 1656 gebaut. Bis 1450 lässt sich das Anwesen zurückverfolgen. Das Wasserrad der berühmten Hexenlochmühle trieb bis etwa 1900 eine Nagelschmiede an, fand Meyer heraus. In den Werkstätten des Anwesens wurden später Holzspulen, Heidelbeerraffeln und Uhrengehäuse hergestellt. Auch längst untergegangenen Höfen setzt der Autor ein Denkmal, so dem Oberwolflochhof, der bis 1950 bewohnt war und dann dem Verfall preisgegeben wurde, oder dem Königenhof, der 1844 durch eine Lawine zerstört wurde. 16 Menschen kamen ums Leben.

Das Buch von Dieter Meyer ist zum Preis von zehn Euro zu kaufen in der Buchhandlung Besenfelder, in Morys Hofbuchhandlung sowie im Museumsgasthaus Arche.