Demonstrationen zur Flüchtlingspolitik in Berlin. Foto: dpa

Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz: Rechte wollten in Berlin gegen geplante Flüchtlingsunterkünfte demonstrieren. Doch die Gegenwehr der linken Gruppen war enorm.

Berlin - Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in Berlin für und gegen Flüchtlinge und den Bau neuer Unterkünfte demonstriert. Bei einem Aufmarsch von Rechtsextremen und einer Gegendemonstration in Berlin-Marzahn kam es zu mehreren Zwischenfällen. Teilnehmer seien festgenommen und Böller geworfen worden, es habe Gerangel gegeben, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Die Gegendemonstranten - Bürger, Politiker und linke Gruppen - blockierten den Zug der Rechten mehrere Stunden lang.

Die rund 800 Gegner geplanter Flüchtlingsunterkünfte hätten ihren Treffpunkt zunächst nicht wie geplant verlassen können, hieß es. Unter ihnen waren auch Anwohner - sie sind gegen das Aufstellen von Wohncontainern für Flüchtlinge, die in Berlin Zuflucht suchen. Ähnliche Demonstrationen hatte es in den vergangenen Wochen schon mehrfach gegeben.

Besonderes Konfliktpotenzial zwischen beiden Gruppen

Berlins Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) erinnerte an die Not der Flüchtlinge. Es habe sich offensichtlich noch nicht überall herumgesprochen, dass Menschen aus Kriegsgebieten in Berlin Zuflucht suchten, die vor Anschlägen auf ihr Leben geflüchtet seien, sagte er am Samstag im RBB-Inforadio. Krömer war auch unter den 2000 bis 3000 Gegendemonstranten, ebenso Berlins SPD-Vorsitzender Jan Stöß und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD). Am frühen Abend war zunächst unklar, ob die Flüchtlingsgegner ihre geplante Strecke überhaupt laufen konnten.

Besonderes Konfliktpotenzial zwischen beiden Gruppen herrschte, weil am Samstagabend zudem die jährliche Silvio-Meier-Demonstration linker Gruppen im Stadtteil Friedrichshain stattfinden sollte. Dort waren 4000 Teilnehmer angemeldet. Silvio Meier war ein Hausbesetzer, der 1992 von einem Neonazi erstochen wurde.

Den ganzen Tag über seien rund 1700 Beamte im Einsatz, sagte der Polizeisprecher. Unterstützung kam auch aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei.