Wechselt von den Grünen zur CDU: Thomas Hornung Foto: privat

Der frühere Pressesprecher der Grünen im Landtag wechselt zur CDU. Sein Mandat als Stadtrat in Mannheim will er behalten – zum Ärger seiner bisherigen Mitstreiter.

Mannheim - Mit so heftigen Reaktionen hat Thomas Hornung nicht gerechnet. Am Montagabend hat der Mannheimer Grünen-Stadtrat zur CDU-Fraktion gewechselt. Nicht nur von bisherigen Mitstreitern erntet er Unverständnis. „Niedersachsen lässt grüßen“, ätzte die Generalsekretärin der Südwest-SPD, Luisa Boos, am Dienstag – eine Anspielung auf den Übertritt einer grünen Landtagsabgeordneten zur CDU. Der hatte zu den vorgezogenen Landtagswahlen am Sonntag geführt, weil der grün-roten Landesregierung die Mehrheit fehlte.

Dass Hornungs Seitenwechsel in Stuttgart registriert wurde, hängt mit seiner früheren Tätigkeit zusammen. Bis Ende September war er Pressesprecher der Grünen-Fraktion im Landtag. Künftig wird der 42-Jährige das Büro des Mannheimer CDU-Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel leiten, dem Noch-Landeschef der Jungen Union.

Seinen Wechsel begründete Hornung mit einem „Entfremdungsprozess“, der vor Längerem eingesetzt habe – vor allem wegen Themen wie innerer Sicherheit und Grenzen. Auch habe ihn der „moralische Dogmatismus“ mancher Parteifreunde zunehmend genervt, sagte er unserer Zeitung. Bei der CDU sehe er sich mit seinem christlichen Wertefundament und seinem Staatsverständnis besser aufgehoben. Er hoffe, dass die Themen, die ihn vor über 20 Jahren zu den Grünen brachten, dort auf fruchtbaren Boden fielen: Umwelt- und Naturschutz, ökologische Stadtentwicklung und Mobilität. Die jahrelangen Machtkämpfe in der Mannheimer CDU schrecken ihn nicht. Er kenne Löbel und schätze dessen Arbeit.

Sein Mandat als Stadtrat wird Hornung nicht zurückgeben, auf die Mitarbeit in Ausschüssen, Aufsichtsräten und anderen Gremien wird er aber verzichten. Dass sie diese neu besetzen können, ist für die Grünen wenig Trost. Weil ihre Fraktion von acht auf sieben Mitglieder schrumpft, gilt sie nun als klein und erhält weniger Geld und Redezeit. Die CDU hingegen steigt mit jetzt 13 Mitgliedern von der mittleren zur großen Fraktion auf und zieht gleich mit der SPD.