Das Landesblasorchester Baden-Württemberg gastierte im Theater im Kurhaus Freudenstadt. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Landesblasorchester begeistert Publikum bei Gastspiel zum Jubiläum der Musik- und Kunstschule

Von Ursula Blaich

Viele Blasmusikfreunde ließen sich das Galakonzert des Landesblasorchesters (LBO) Baden-Württemberg im Theater im Kurhaus nicht entgehen. Es war einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr der Musik- und Kunstschule.

Freudenstadt. Die Bühne des Kurtheaters war voll besetzt mit 85 jungen Blasmusikern, die sich zu dem überregionalen Auswahlorchester zusammengeschlossen haben und die den Gästen im nahezu voll besetzten Theater einen Konzertgenuss auf höchstem Niveau boten.

Mit ihrem anspruchsvollen Programm beeindruckten die jungen Musiker unter der Leitung ihres charmanten Dirigenten Björn Bus bei einem Streifzug durch eine Reihe von klassischen und modernen Kompositionen und zeigten dabei die faszinierende Kombination aus Blaskapelle und Symphonieorchester.

An den Anfang seines Programms setzte das Landesblasorchester das eigenwillige Werk "Bachseits" des neuzeitlichen Komponisten Johannes Stert, das er 2011 komponiert hat und damit einen Brückenschlag zwischen der moderner Blasmusik und der europäischen Sinfonik herstellen wollte. In allen drei Teilen der Fantasie zeigten sich die vielfältigen Farben der Blasmusik auf beeindruckende Weise.

Generalprobe für Meisterschaft

Nach einem ruhigen Auftakt mit sanften Harfenklängen spielten sich die Musiker in einen schwindelerregenden, temperamentvollen Rausch, immer präzise und akkurat. Für das Orchester war die Aufführung eine Art Generalprobe, denn mit der Komposition "Bachseits" werden sie Deutschland bei der ersten Europäischen Meisterschaft für symphonische Blasorchester im niederländischen Utrecht vertreten.

Als Vorsitzender der Musik- und Kunstschule hatte Volker Henne zuvor die Konzertgäste begrüßt, darunter eine Vielzahl von Ehrengästen, wie OB Julian Osswald, Bürgermeister Gerhard Link sowie Hans Dreher und Tobias Deuringer vom Kreis-Blasmusikverband. Er freute sich über die vielen Gäste. Es sei bereits das dritte Kontert des LBO in Freudenstadt, informierte er. Seinen speziellen Dank richtete er an aus dem Amt scheidenden Bürgermeister Gerhard Link, der für die Musik- und Kunstschule immer ein beständiger Unterstützer gewesen sei. Welche Klangfarben in einem Blasorchester möglich sind, wurde auch im zweiten Stück des Landesblasorchesters deutlich, einer Komposition des Norwegers Oyvind Moe aus dem Jahr 2009 unter dem Titel "Cerebral Vortex", was übersetzt so viel wie "Gehirnstrudel" bedeutet. Die "Reise durch das menschliche Gehirn" ließ aufhorchen und beeindruckte mit außergewöhnlichen, fast schon exotischen Tonfolgen, die das Publikum mit Bravo-Rufen und großem Beifall honorierte.

Gespickt mit vielen solistischen Passagen

Ihre Extraklasse zeigten die Bläser auch vor der Pause in zwei sinfonischen Tänzen, die Sergei Rachmaninow 1940 komponierte. In starken autobiographischen Zügen beschreibt er darin musikalische Stationen seines Lebens und beendete sein Werk in Vorausahnung seines nahenden Todes mit dem "Halleluja".

Rasant, temperamentvoll und gespickt mit vielen solistischen Passagen in allen Registern eröffnete das LBO den zweiten Konzertteil mit der Ouvertüre "Ruslan und Ljudmila" von Mikhail Ivanovic Glinka (1804 bis 1857). Im Anschluss daran war es das impressionistische Klangbild in vier Sätzen "Pini di Roma", in denen der Italiener Ottorino Respighi (1879 bis 1936) verschiedene Orte in seiner Heimatstadt Rom, an denen Pinien wachsen, musikalisch in Szene setzte.

Starker Schlussapplaus zeigte, dass die Gäste von der Leistung des großen Klangkörpers beeindruckt und begeistert waren. Als Nachschlag servierten die Blasmusiker noch ein "Irisches Traditional" und einen rasanten "Galopp".