Die Komödie "Landeier" zeigt es: Wenn Männer hinter Frauen her sind, kennen sie keine Tabus. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

"Bauern suchen Frauen": Turbulente Komödie mit hohem Spaßfaktor im Kurtheater

Von Gerhard Keck

Freudenstadt. Was unternimmt der wackere Landmann, um endlich an eine Frau zu geraten, sein Dasein zwischen Schafen und Schweinen aufzupeppen? Er bietet sich an auf dem Markt des weltweiten Netzes!

Ein erster kümmerlicher Versuch floppt total. Es reicht einfach nicht aus, die ans Herz gewachsene Scholle, angesiedelt in einem recht traurigen Kaff, anzupreisen. Auch auf das Hobby des Treckertunings wird so schnell keine Frau anspringen. Nein, ein richtiger Knaller muss her: ein Video, das neben hauswirtschaftlicher Kompetenz körperliche Vorzüge herauskehrt. Wie das aussehen soll? Man postiere sich vor der Kamera hinter Bügelbrett und Herd, malträtiere Wäsche und Zutaten für Pfannkuchen und entledige sich Stück für Stück der Klamotten, und das in bewährter Striptease-Manier. Es führt kein Weg dran vorbei: Wer sich profilieren will, muss sich ausziehen.

Im Kurtheater ging das Lustspiel "Landeier – Bauern suchen Frauen" von Frederik Holtkamp in einer Produktion der Komödie am Kurfürstendamm und der Komödie Düsseldorf über die Bühne. Was sich auf den Brettern abspielte, ließ mitunter große Teile des zahlreichen Publikums in Verzückung geraten.

Man mag über manche Albernheit die Nase rümpfen, darf aber an dem turbulenten Treiben nach dem Motto "Rettet die Bauern" seinen Spaß haben. Dafür sorgt das sechsköpfige Ensemble mit Holger Petzold, Jo Weil, Thorsten Hamer, Armin Riahi, Nina Juraga und Antje Lewald, sind sie doch allesamt profilierte Mimen. Wortwitz wie "Bohnensuppe ist nicht sexy" – weder in der Zubereitung noch in deren Folge – oder nahezu artistische Einlagen bieten einen hohen Spaßfaktor. Dafür stehen vor allem die Naturburschen Jens, Jan und Richard, wobei sich Schweinebauer Jens als besonders linkisches Exemplar seiner Zunft hervortut. Richard, der sportliche Typ, kann dagegen mit seinem Superkörper punkten. Den spielt Jo Weil, im Nebenjob zur Schauspielerei auch als Model gefragt und sich seiner Wirkung bewusst, genussvoll aus.

Kneipenwirt Heinz, bei dem sich der traurige Haufen trifft, hat nichts zu bieten außer manch kernigem Spruch, Bier, Schnaps und einem äußerst mageren Speisenangebot, das zudem nicht ganz taufrisch ist. So dümpelt das Quartett vor sich hin, bis zwei Frauen auf den Plan treten. Lavinia – der Name schmilzt auf der Zunge – und Gertrud, bodenständiges Naturell, bringen die "Landeier" mit ihrer Vitalität auf Vordermann. Sie wissen schließlich, was Frauen sehen wollen.

Die Reaktionen auf das Video übertreffen alle Erwartungen: Über Nacht erreichen die Bauernburschen eine Art Kultstatus. Die Produktion der visuellen Selbstvermarktung markiert den Höhepunkt der Handlung und ist an Selbstironie kaum zu übertreffen, zumal sich hierbei wieder einmal eine Lebensregel bewahrheitet: Manche Leute sollten sich zweimal überlegen, ob sie die Hüllen ablegen wollen, denn angezogen sehen sie allemal besser aus.

Doch es kommt am Ende, wie es in diesem Genre kommen muss: Ende gut, alles gut. Spielleiter Thomas Weber-Schallauer hat sich in seiner Laufbahn sowohl als Schauspieler wie als Regisseur namhafter Produktionen einen Namen gemacht. Bei den "Landeiern" spielt er mit unterschiedlichen Typen in einer außergewöhnlichen Situation. Ensemble und Publikum haben gleichermaßen Spaß daran, und das ist auch der Zweck der Übung.