Wahlen und Ehrungen bei der Kreisbaugenossenschaft (von links): Gerhard Link, Klaus Michael Rückert, Peter Dombrowsky, Güner Eken, Bernd Dölker, Peter Kilgus, Heinz Kroll und Michael Ruf. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Genossenschaft setzt auf Sanierungen / Aber Wechsel an der Spitze

Die Kreisbaugenossenschaft Freudenstadt konzentrierte sich 2016 weiter auf die Sanierung ihres Wohnungsbestands. Landrat Klaus Michael Rückert gab jetzt aber das Ziel aus, dass sie wieder mehr baut.

Baiersbronn. Der Landrat rückte in der Mitgliederversammlung am Freitag in Baiersbronn für Peter Dombrowsky nach, der nach 43 Jahren im Aufsichtsrat seinen Posten räumte. Einstimmig wählten die Mitglieder Rückert als seinen Nachfolger.

Vorstand Bernd Dölker legte den Geschäftsbericht 2016 vor. Neue Bauvorhaben gab es keine. Stattdessen habe die Kreisbaugenossenschaft "umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen bestehender Objekte" umgesetzt,. "Wir sind nach wie vor dabei, die Bestandspflege unserer Wohnungen weiter voranzutreiben", so der Vorstand.

2016 gab es 36 Mietkündigungen. Die Fluktuationsrate von 12,6 Prozent sei weiterhin "sehr hoch". Die Leerstandsquote, auch durch Renovierungen begründet, betrug 4,5 Prozent. Das schmälerte die Einnahmen um 65 000 Euro. Bei Wohnungen, die bis zum Wechsel lange vermietet waren, sei der Investitionsaufwand besonders groß.

Den Mangel an bezahlbaren Wohnungen bezeichnete Dölker im Geschäftsgebiet der Kreisbaugenossenschaft Freudenstadt als "weniger dramatisch". Es sei sogar schwierig, Mieter in Gebäuden außerhalb der Ortskerne zu finden. Eine Vermietung würde nur gelingen, wenn die Wohnungen zeitgemäß ausgestattet seien und genügend Parkmöglichkeiten vorhanden seien. Bestandspflege und -optimierung blieben somit eines der wichtigsten Anliegen der Genossenschaft. Ziel sei es, die Attraktivität der Wohnungen zu steigern. 2016 wurden 354 000 Euro in Renovierungen und Modernisierungen investiert. Das seien 33 Prozent der reinen Mieteinnahmen, ohne Nebenkosten.

Die Altersstruktur der Mieter sei "gut durchmischt", die Genossenschaft biete nach wie vor Wohnraum zu einem "attraktiven Preis-Leistungsverhältnis" mit einer durchschnittlichen monatlichen Miete von 5,29 Euro pro Quadratmeter. "Diese Zahlen zeigen, dass die Genossenschaft ausschließlich bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt", so Bernd Dölker. Rund zehn Prozent der Wohnungen würden an Personen vermietet, die auf staatliche Hilfe angewiesen seien.

Für 2016 weist die Kreisbau einen Jahresüberschuss von 36 000 Euro aus, ferner einen Bilanzgewinn mit rund 43 000 Euro. Die vorgeschlagene Dividende von drei Prozent und der Gewinnvortrag von 33 942,30 Euro wurden von der Versammlung einstimmig beschlossen. Im Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr sagte der Vorstand, er rechne erneut mit einem positiven Jahresergebnis. Allerdings werde sich der Sanierungsaufwand wieder bemerkbar machen. Die eigene Maler-Regie habe sich bewährt. Modernisierungen hätten "absolute Priorität".

In der Aussprache meldete sich ein ehemaliger Mieter und bemängelte Schimmel in seiner Wohnung. Es habe sich "nichts getan", trotz mehrfacher Meldung bei der Kreisbaugenossenschaft. Dölker versprach, der Sache nachzugehen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Dombrowsky sagte, dass er den Neubau von Wohnanlagen durch die Kreisbau für "ein schwieriges Thema" halte. "Wir sind der günstigste Wohnraumanbieter im Landkreis Freudenstadt", so Dombrowsky. Er dankte bei seinem Abschied für die "gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit" in all den Jahren. Dombrowsky war von 1974 an im Aufsichtsrat und seit 2000 dessen Vorsitzender. Es sei Zeit, auszuscheiden, sagte Dombrowsky.

Uwe Braun, Chef der Kreissparkasse Freudenstadt, bescheinigte der Gesellschaft "solide wirtschaftliche Verhältnisse" und eine "vorausschauende" Geschäftspolitik. Neben Landrat Rückert wurde Bankkaufmann Peter Kilgus als zweites neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt, als Nachfolger von Gerhard Link. Link war zum 1. Januar in den Vorstand der Genossenschaft gewechselt. Landrat Rückert verkündete: "Mein Ziel ist es, die Kreisbaugenossenschaft wieder zu einer Baugenossenschaft werden zu lassen."

Eine weitere personelle Änderung gibt es zum 1. Januar : Mathias Broß wird für Bernd Dölker in den Vorstand nachrücken. Michael Ruf, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, lobte die Verdienste von Peter Dombrowsky: "Sie haben sich sehr für die Belange der Kreisbaugenossenschaft eingesetzt." Für lange Mitgliedschaft wurden Güner Eken (40 Jahre) und Heinz Kroll (50) geehrt.