An heißen Tagen ist Abkühlung gefragt: Egal ob im Brunnen, im Kneip-Becken oder bei einer Waldwanderung. Fotos: Schwenk/Hornberger/Altendorf-Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Auch in Zeiten ohne Freibad in der Kernstadt ist in und um Freudenstadt eine Abkühlung möglich

Von Regina Schwenk, Laura Hornberger und Bärbel-Altendorf-Jehle

Freudenstadt. Liegen die Meteorologen richtig, klettert das Thermometer am heutigen Donnerstag auf 33 Grad Celsius. Da ist Abkühlung gefragt. Doch wo findet man die in Freudenstadt? Hier zehn kühle Orte für heiße Tage:

Waldschwimmbad

Abkühlung verschafft ohne Frage ein Besuch im Waldschwimmbad Kniebis. Um die Mittagszeit ist es dort noch etwas ruhiger. Doch laut Badeaufsicht Julian Schmiederer ändert sich das am Nachmittag schnell: "Sind die Kinder aus der Schule, wird es hier bald voll". Denn an den wenigen richtig heißen Tagen des Jahres herrscht im Freibad Hochbetrieb. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass bis zu 180 Leute im Schwimm- oder Planschbecken und auf der Liegewiese sind.

Moorbad

Wer es rustikaler mag, ist ein paar hundert Meter weiter am rechten Ort: Dort liegt, auf einer Waldlichtung unweit des Skilifts Lamm, das Moorbad. Das Überbleibsel des ehemaligen Hotels Lamm ist ein echter Geheimtipp für den naturverbundenen Schwimmer, der das Becken auch gerne mal mit einem Frosch teilt. Und sich nicht daran stört, das die Sichtweite etwa eine Handbreite beträgt. Dort hatte es sich gestern auch ein Ehepaar aus dem Renchtal ein schattiges Plätzchen gesucht. Seit über 50 Jahren sind die beiden treue Anhänger des Moorbads. "Das Moor tut gut, man ist hier ganz in der Natur", schwärmen die beiden. Und der Praxistest zeigt: Eine eiskalte Erfrischung ist hier garantiert.

Wassertretanlage

Wem eine Teilabkühlung genügt, wird auf dem Kienberg fündig. Auf der Liegewiese am Friedrichsturm kann man durchs Wasser waten und die Arme ins kühle Nass tauchen. Die Wassertretanlage und die separaten Becken für die Arme verschaffen für einige Sekunden wohlige Abkühlung.

Dorfbrunnen

Ganz ähnlich funktioniert es in Musbach: Dort nutzen die Kleinen schon seit Generationen den Dorfbrunnen zur Abkühlung. Es muss ja auch nicht immer gleich das Schwimmbad sein. Der Brunnentrog in der Stockerbachstraße genügt zur Abkühlung. Das Wasser ist eiskalt, dennoch lockt es in jedem Jahr zum Planschen.

Teuchelwald

Wer es nicht ganz so nass mag, liegt mit einem Spaziergang durch den Teuchelwald richtig. Dort war am gestrigen Mittwoch auch die Seniorenwandergruppe der evangelisch-methodistischen Kirche unterwegs. Gewandert wird immer mittwochs, und das bereits seit zehn Jahren. Daran ändern auch hochsommerliche Temperaturen nichts. Wohl aber an der Streckenwahl. Die Tour durch den schattigen Teuchelwald über den Lauferbrunnen zum Kienberg hatte die Gruppe um Pastor Michael Mäule ganz bewusst ausgesucht. Eine gute Wahl? "Auf alle Fälle", bestätigten die Wanderer.

Tal im Schatten

Alternativ bietet sich auch eine Wanderung durch das Christophstal an. Denn was dessen Bewohner seit Jahren beklagen – die Verschattung durch die zunehmende Verwaldung der Talhänge – erweist sich bei hochsommerlichen Temperaturen als wahrer Segen.

Bach im Keller

Für Bauherren und solche, die es noch werden wollen, bietet sich der Gang ins Christophstal ohnehin an. Denn dort steht das denkmalgeschützte Platzmeisterhaus. Und dessen Erbauer wussten schon in der Epoche des Biedermeier, wie das mit der nachhaltigen Klimaanlage funktioniert. Nun gut, genau genommen verhindert der in den Kellerboden integrierte Bachlauf ja die Überschwemmung des Untergeschosses durch das beständig aus dem Hang hinter dem Gebäude nachfließende Wasser. Bei Sommerhitze wäre an dieser Stelle aber auch Entspannung mit Liegestuhl und Fußbad denkbar.

Bergwerk

Einmal im Gewölbekeller angekommen, ist der Schritt unter Tage nicht mehr weit. Bei ganzjährig konstanten Temperaturen von etwa sieben Grad Celsius ohne Frage ein erfrischendes Erlebnis. Da trifft es sich gut, dass Freudenstadt mit einem historischen Silberbergwerk aufwarten kann, das Rundgänge in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden bietet. Der Zugang liegt hinter dem Facharztzentrum am Kienberg, an den Wochenenden und an Feiertagen ist das Besucherbergwerk von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenführungen gibt es auf Anfrage auch unter der Woche. Zuständig ist die Freudenstadt Tourismus, Telefon 07441/ 86 47 30.

Kühlhaus

Wen es auf der Suche nach Abkühlung nicht unbedingt unter die Erdoberfläche zieht, für den wäre Sonja Böttigers Arbeitsplatz eventuell genau das Richtige. Der führt die Verkäuferin regelmäßig in die großen Kühlräume des Edeka Union SB Großmarkt im Industriegebiet. Dort lagern Milchprodukte aller Art bei 8 Grad Celsius. Ohne Langarmpullover und Thermoweste geht es hier auch bei über 30 Grad Außentemperatur nicht. im Hochsommer "einfach super", sagt Böttiger. Und im Winter? "Extrem kalt. Da muss man sich warm anziehen, schmunzelt die Verkäuferin.

Fontänen

Eine der beliebtesten Abkühlungen für heiße Tage liegt jedoch nach wie vor in zentraler Stadtkernlage: Die Fontänen auf dem unteren Marktplatz. Dort tummelte sich am gestrigen Mittag gleich eine ganze Schulklasse. Drei Tage verbringen die Viertklässler der Rastatter Carl-Schurz-Schule in Freudenstadt, das feucht-fröhliche Vergnügen in den Fontänen war quasi der Auftakt ihres Besuchs. "Die Abmachung war, wir werden nur bis zu den Knien nass", lacht Lehrerin Gabi Kuhn.