Neue Vize-Chefin der AOK in der Region: die Freudenstädterin Evelyn Scheib. Foto: AOK Foto: Schwarzwälder-Bote

Alter: AOK meldet steigende Fallzahlen / Fachkräfte fehlen / Lage auf dem Land noch halbwegs entspannt

Region. Die Zahl der Pflegebedürftigen ist im Nordschwarzwald zwischen 2013 und 2015 um 1728 Personen auf 20 944 angestiegen. Das entspricht einer Zunahme um neun Prozent.

Dies teilt die Krankenkasse AOK mit. Gut 30 Prozent seien in Pflegeeinrichtungen untergebracht, 70 Prozent würden zuhause durch ambulante Pflegedienste oder Angehörige versorgt. Grundlage der Zahlen seien Erhebungen des statistischen Landesamts. Auch 2016 stellte die AOK bei ihren Versicherten im Nordschwarzwald eine weitere Zunahme an Pflegeanträgen im Vergleich zum Vorjahr fest.

Mit dem Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes II zu Jahresbeginn und den damit verbundenen Verbesserungen für die Betroffenen und Angehörigen sei die Zahl im Januar nochmals deutlich nach oben gegangen. Bei der AOK Nordschwarzwald seien im Januar 367 Anträge mehr eingereicht worden als im Vormonat Dezember, das seien 20 Prozent. Im Landkreis Freudenstadt gingen 506 Anträge ein, 84 mehr als im Vormonat.

"Bis 2030 wird bundesweit damit gerechnet, dass die Zahl der Leistungsempfänger aus der Pflegeversicherung um ein Drittel zunehmen wird", so Evelyn Scheib, seit Januar stellvertretende Geschäftsführerin der AOK Nordschwarzwald. Derzeit sei allerdings nicht sicher, ob in Zukunft genügend Pflegepersonal vorhanden sei.

Betreuung oft Zuhause

"Aktuell werden im Nordschwarzwald noch rund zwei Drittel der Betroffenen durch ihre Angehörigen gepflegt. Aber auch dieser Anteil wird auf längere Sicht abnehmen", so Scheib, gebürtige Freudenstädterin und "Eigengewächs" der AOK Nordschwarzwald. Grund dafür seien der Trend zu Singlehaushalten und die demografische Entwicklung. Damit werde sich der Mangel an Pflegekräften verschärfen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer sei, dass "auf dem Land" noch viele Familien leben. Dennoch würden "dringend mehr ausgebildete Pflegekräfte" benötigt.