Fußballerisch anspruchsvolle, aber schöne Zeiten: An die Zeit in der Landesliga vergangene Saison, hier gegen Mössingen, erinnert sich der für TuS Ergenzingen auflaufende Daniel Amann (Mitte) gern zurück. Dort wurde er auch in den Sturm beordert. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Spieler des TagesDaniel Amann rückt vom Mittelfeld in den Sturm und zündet / "Weiß nicht, was da los ist"

Von Michael Stock

Fragt man einen Spieler nach dessen Position, würde dieser Tor oder Abwehr oder Mittelfeld oder Sturm angeben. Bei Daniel Amann sieht das etwas anders aus: In seinem Steckbrief ließe sich problemlos Tor/Abwehr/Mittelfeld/Sturm eintragen.

"Ich habe tatsächlich schon alles gespielt, bin vom Tor in der Jugend nach ganz vorne durchgereicht worden", erzählt der aktuelle Stürmer des TuS Ergenzingen. Er sei variabel einsetzbar, "aber zugegeben, als ich vergangene Saison die letzten sieben oder acht Spiele von der Sechs nach ganz vorne beordert wurde, war ich schon verdutzt – und die Mannschaft auch. Ich habe keine Ahnung, ob das Zufall war oder damals von Tim Schittenhelm so gewollt. Aber scheinbar hat er alles richtig gemacht", sagt Amann. Dass der Mannschaft das nicht zum Nachteil gereichen sollte, zeigte sich in den letzten Partien, "da haben wir ganz ordentliche Spiele abgeliefert".

Überhaupt erinnert sich Amann gern an die Landesligazeit. "Für mich ist es im Amateurfußball hier das höchste, was es gibt. Auch wenn wir immer unten drin standen, als verschenktes Jahr sehe ich das nicht an. Außerdem war ich nach acht Jahren Bezirksliga froh, mal etwas anderes zu sehen. Dort können alle kicken, kaum ein Spiel wird über den Kampf entschieden."

Und genau das liegt dem 28-jährigen Rechtsfuß, die Technik im Umgang mit dem Ball. Dass er diesen nun zum Toreschießen nutzt, "freut mich für die Mannschaft", sagt er. Derer drei hat er nun am Sonntag im Spiel gegen Ahldorf-Mühlen geschossen, genau genommen sogar "nur" zwei, "denn einen habe ich wundersam mit dem Kopf gemacht". Er könne sich nicht erinnern, überhaupt mal ein Tor geköpft zu haben, das ist gar nicht mein Fall, trotz der 1,86 Meter, die in meinem Pass stehen. Auf dem Boden fühle ich mich wohler", gesteht er. Und wenn schon ein Wunder geschieht, warum nicht gleich ein zweites: Mit sieben Treffern steht Amann nun an der Spitze der aktuellen Torjägerliste. "Auch darüber wundere ich mich ein bisschen. Es ist schon kurios, was dieses Jahr los ist", staunt er völlig ernst gemeint.

Ergänzt wird der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann dabei von Sturmpartner Alessandro Francisco. "Alessandro ist eher läuferisch stark. Das ist ehrlich gesagt nicht so mein Ding, ich gehe lieber mit dem Ball um". Das ist auch seinem Trainer nicht verborgen geblieben: "Daniel ist immer anspielbar, er hat eine sehr gute Übersicht über das Spiel", attestiert ihm Sigfried Werner. "Seit Patrick Francisco weg ist, benötigten wir wieder Stürmer, und ich spiele immer lieber mit zwei Stürmern." Hinzu komme, dass das Mittelfeld bei Ergenzingen überbesetzt gewesen sei.

Was Patrick Francisco davon halten würde, dass Daniel Amann ihn nun auf seiner Position vertritt, kann er ihn dabei selbst fragen. "Wir sind gute Freunde. Mit Patrick, aber auch Sebastian Katz und Tobias Böhm unternehme ich regelmäßig etwas". Da fällt doch auf: Alle drei waren oder sind verletzt. Amann hat seine Karriere bisher ohne eine größere Verletzung überstanden – noch so ein Wunder.