Willy Astor bei seinem Auftritt im Kurtheater. Foto: Stawenow Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Willy Astor im Theatersaal im Kurhaus Freudenstadt / Am Ende viel Applaus

Willy Astor, Kabarettist mit Liebe zum Sprachwitz, trat im voll besetzten Theatersaal im Kurhaus mit seinem Programm "Reim Time" auf. Schon seit 30 Jahren ist der Münchner auf deutschen Bühnen unterwegs.

Freudenstadt. Bei Astor bekommt jeder Satz, jeder Halbsatz einen neuen Sinn. Ob der dann immer sinnvoll ist, sei dahingestellt. Hauptsache, es geht lustig zu.

Astors Spezialität sind Medleys, also Potpourris bekannter Pop- und Mitsing-Hits. Auf der Gitarre gibt er eine bewährte Melodie nach der anderen zum Besten, während er selbst alles Mögliche dazu singt, nur nicht die bekannten Texte. Mit seinem Talent für naheliegende wie abseitige Sprachspiele zaubert er Pointen selbst an die ungeahntesten Stellen. Erst beim genaueren Hinhören entfaltet sich dabei vor dem inneren Auge des Zuhörers eine komplett surreale Welt.

Um was ging es in der Show? Es wäre gewagt, seine Pointen hier wiederzugeben, denn sie entstehen entweder aus der Situation oder aus der Logik der Geschichte heraus (oder auch nicht, welche Geschichte braucht schon eine Logik). Okay, der hier vielleicht: Kennen Sie schon die Geschichte von der Kreuzotter, die den Wanderer während eines Picknicks hinterrücks ins Knie biss? (Ja, richtig, die Anspielung auf ein uns bekanntes Dorf an der Schwarzwaldhochstraße soll so). Auch das "Senioren-Medley" brachte er mit, einer der Lieblingshits seiner Fans. "See you later, my Rollator" hörte man hier, oder "The Killer" anstatt "Tequila".

Wem es nicht schon klar war, der wusste es spätestens nach diesem Beitrag: Willy Astor ist ein begnadeter Imitator. So spielt er nicht nur alle eingängigen Schlager, Country-, Salsa- und Pop-Hits fast besser als im Original. Auch Hip-Hop parodiert er stilsicher, was er mit dem Song "Pubertier is in da House" zeigte.

Spät war es geworden, da spielte er auch noch einige Instrumentalstücke und sein sympathisches "Einfach sein". "Beschließ einfach, glücklich zu sein", heißt es da.

Wie man das schafft, das mit dem Glücklichsein? Der Mann auf der Bühne hat ein Rezept: "Man muss nur einmal am Tag einen Schabernack machen." Denn, so sein Credo: "Albernheit verändert den Ernst der Lage."

Seine eigene Albernheit dankten ihm die Zuhörer mit herzlichem Johlen, Pfeifen und Klatschen und, zum Abschluss, mit stehendem Applaus.

Am CD-Tisch riss der Andrang der Fans nicht ab. Auch drei Mitarbeiterinnen eines Teehauses waren da. Eine von ihnen sogar ganz spontan: "Er ist heute in unseren Laden gekommen und hat Tee gekauft – und uns von seiner Show erzählt." Ob Astor damit einen Fan hinzugewonnen hat? Vielleicht, bislang fand sie’s "ganz nett".

Norbert Forstreuter, langjähriger Fan, brachte mehr Bewunderung zum Ausdruck: "Er ist ein Meister des Wortwitzes. Wenn so eine Koryphäe nach Freudenstadt kommt, ist das schon was Besonderes", schwärmte er.