Polizeireform: Landrat, OB und IHK für Präsidium in Pforzheim

Kreis Freudenstadt. Den Vorschlag der Lenkungsgruppe, in Pforzheim ein neues Polizeipräsidium einzurichten, das dann auch für den Kreis Freudenstadt zuständig wäre, begrüßen auch Landrat Klaus Michael Rückert, die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald und Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald.

"Dem Landkreis Freudenstadt und natürlich auch mir als Landrat ist eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung sehr wichtig. In den letzten Jahren mussten wir erkennen, dass Tuttlingen vergleichsweise weit entfernt ist und dorthin auch außerhalb des Polizeidienstes keine sonstigen Verbindungen bestehen", so Landrat Rückert in einer Stellungnahme. Fachlich schätze er die Arbeit des dortigen Präsidiums, begrüße aber dennoch den Vorschlag der Lenkungsgruppe. "Nach Pforzheim bestehen zahlreiche Verflechtungen und Verknüpfungen, wobei ich mir im Klaren darüber bin, dass die räumliche Entfernung nicht wesentlich besser sein dürfte", so der Landrat weiter.

Die Arbeit der beiden Polizeireviere Horb und Freudenstadt und auch der Kriminalpolizei in Freudenstadt sei jedoch schon traditionell hervorragend, sodass er die Sicherheit im Landkreis bei der örtlichen Polizei immer in guten Händen sehe, betont der Landrat.

Vor dem Hintergrund der Evaluation der Polizeistrukturreform setzt sich die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald ebenfalls für ein regionales Polizeipräsidium in Pforzheim ein. Die Wirtschaft sei der Überzeugung, dass das Sicherheitsempfinden vor Ort mit einem Polizeipräsidium für die gesamte Region Nordschwarzwald im Vergleich zur derzeitigen Situation deutlich gesteigert würde und präventive Maßnahmen zielgerichteter eingesetzt werden könnten.

In Ihrem Schreiben an Innenminister Thomas Strobl (CDU) macht die IHK deutlich, dass die öffentliche Sicherheit zunehmend an Bedeutung für eine prosperierende gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung gewinne und ein wesentlicher Standortfaktor sei. Die Wirtschaft begrüßt daher die Evaluation der Reform. Die über Jahrzehnte aufgebauten Strukturen mit ihren engen Verzahnungen, bewährten Kommunikationsebenen und vielfältigen Kooperationen innerhalb der Region zwischen Sternenfels und Alpirsbach ermöglichten eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Polizei, Landratsämtern, Rathäusern und anderen lokalen Einrichtungen sowie der Wirtschaft, so die IHK.

Auch Oberbürgermeister Julian Osswald aus Freudenstadt äußerte sich zum Abschlussbericht der Evaluierung der Polizeireform und betonte dabei, dass für die Stadt die Zuordnung des Landkreises zum Präsidium Tuttlingen nicht verständlich gewesen sei. Pforzheim sei wesentlich besser und seinerzeit bereits seine Priorität Nummer eins gewesen.