Rund 65 Gäste waren ins Blaue Haus nach Christophstal gekommen. In der Diskussionsrunde ging es um den geplanten Abbau von Schwerspat im Tal. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Christophstaler Bürger äußern erneut Unmut. Misstrauen klingt auch gegen Stadt und Gemeinderat an.

Freudenstadt-Christophstal - Die geplante Wiederaufnahme des Bergbaus in der Grube Dorothea in Christophstal ließ bei einer Infoveranstaltung einmal mehr die Wogen hoch schlagen.

Rund 65 Gäste waren ins Blaue Haus nach Christophstal gekommen, um ihrem Widerstand erneut Nachdruck zu verleihen und um in einer Diskussionsrunde offene Fragen zu klären. "Nein zu Lärm, Dreck und Lastwagen und ein klares Nein zum Bergbau. Aber ein Ja für ein verkehrsberuhigtes Christophstal", brachte eine der vertretungsberechtigten Vorsitzenden der Bürgerinitiative Christophstal, Nicole Graf, die Forderungen auf den Punkt. Man betrachte den geplanten Abbau von rund 30.000 Tonnen Schwerspat pro Jahr über eine Dauer von rund zehn Jahren als unzumutbar.

Bei der folgenden Diskussion hatte Geschäftsführer Robert Mauerlechner von der Firma Sachtleben aus Hausach, die den Abbau plant, einen schweren Stand. Er stellte sachlich und ruhig die Standpunkte seiner Firma dar. Christoph Geißler rief alle Einwohner von Christophstal zur Solidarität auf. Komme der Bergbau, würden die Belastungen sowohl die unteren wie auch die oberen Talbürger treffen. Weiterhin forderte er Mauerlechner auf, seine Aussage zu präzisieren, nicht gegen den Willen und die Interessen der Bürger zu handeln.

"Mit Fanclub für Bergbau haben wir nicht gerechnet"

"Wir sind angetreten, um die Akzeptanz der Bürger zu testen, mit einem Fanclub für Bergbau haben wir nicht gerechnet", so der Firmenvertreter. Den schwarzen Peter schob er allerdings dem Gemeinderat Freudenstadt zu, den man um eine Grundsatzentscheidung zum Bergbau gebeten habe, nach der man sich dann richten werde.

"Gegen den Gemeinderat machen wir sicher nichts und lassen auch ihre Stimmung hier mit in unsere Entscheidungen einfließen, versprach Mauerlechner. Diese Aussage rief massives Misstrauen gegen die Freudenstädter Bürgervertreter und die Stadtverwaltung auf den Plan. "Es ärgert mich, dass Sie die ganze Geschichte vom Gemeinderat abhängig machen, es muss doch reichen, dass die Mehrheit der Christophtaler ihr Vorhaben ablehnt", so Andreas Stark. Er drohte mit entsprechendem Falschparken als Mittel gegen Untätigkeit und Lastwagenverkehr.

"Wir wollen hier keinen Bergbau, der Stadtrat interessiert mich hier nur sekundär", betonte Marianne Vetter-Knoll. Es sei schon bedenklich, wenn man seitens der Stadt im Jahr des Grünprojekts den Bergbau ruhen lassen wolle. "Den Besuchern des Projekts kann man den Bergbau wohl nicht zumuten, aber uns die nächsten zehn Jahre schon", kritisierte sie. "Ich vermisse die Freudenstädter Stadträte und die Stadtvertreter. Mit ihrer Absage haben sie uns bereits gezeigt, dass sie sich einen Dreck um uns scheren", so Bürgersprecher Michael Kitzlinger. Einmal mehr stelle man fest, dass das Christophstal politisch schlecht vertreten sei. "Wer oder was hindert Sie eigentlich auch gegen das Nein des Gemeinderats Bergbau zu betreiben", fragte er. Als weitere Konsequenz befürchtete eine Frau möglicherweise einen Ausbau der Straße auf Kosten der Anlieger, da noch nie Erschließungsbeiträge gezahlt worden seien.

Robert Mauerlechner wagte schließlich einen Vorstoß zur Güte und bot an, versuchsweise einen Lastwagen mit 20 Stundenkilometern fahren zu lassen. Doch das stieß auf wenig Interesse bei den Gästen. Stadtrat Friedrich Volpp, der mit seinem Ratskollegen Michael Kaltenbach als einzige Gremiumsvertreter anwesend war, fragte nach eventuellen schwermetallhaltigen Belastungen und sprach den zu erwartenden Lärm in einer möglichen Umladestation an.

Juliane Votteler fragte nach möglichen Alternativen zur Lkw-Verladung. Robert Mauerlechner erklärte das aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten keine Alternative in Frage komme. Die Abbaumenge sei ohnehin nur in Verbindung mit der Aufbereitungsanlage der Firma in Wolfach rentabel, so der Bergbauingenieur. Ein schadstofffreier Abbau sei Grundlage einer wasserrechtlichen Genehmigung. "Die Stadt Freudenstadt würde einen touristischen Faktor verlieren, ich würde mich für den Gemeinderat schämen, wenn er gegen den Willen der Bürger entscheiden würde", so Stadtrat Michael Kaltenbach. Rund 100 Unterschriften gegen den Bergbau wurden bereits gesammelt, weitere sollen folgen.