Gewöhnliche Taube oder Brieftaube? Vom Gefieder kann das, so die Brieftaubenzüchter, nicht mit Sicherheit abgelesen werden. Foto: Becker

Brieftauben-Reisevereinigung Schwarzwald wehrt sich gegen Vorverurteilung. Diskussion gefordert.

Region - Die Brieftauben-Reisevereinigung Schwarzwald nimmt Stellung zu dem Fall, in dem ein Wanderfalke mit einer präparierten Taube vergiftet worden war.

"In dem Bericht wird unter anderem behauptet, dass man anhand des Gefieders der vergifteten Taube sehen könnte, dass es sich um eine Brieftaube handelt. Diese Behauptung ist zweifelsfrei falsch. Es gibt rund 400 domestizierte Taubenrassen, welche alle von der Felsentaube abstammen. Man kann vom Gefieder nur in ganz seltenen Fällen auf die Taubenrasse schließen. Und hier handelt es sich dann um sogenannte Strukturtauben, welche ein bestimmtes Gefieder aufweisen. Ob die vergiftete Taube nun eine Brieftaube war, kann man also in diesem Fall mit Sicherheit nicht ableiten", schreibt Jörg Zeiher, Vorstand der Brieftauben-Reisevereinigung Schwarzwald in der Stellungnahme. "Gegen diese Behauptung verwahren wir Brieftaubenzüchter uns."

"Dass (auch) die Brieftaubenzüchter in Deutschland mit einer großen Raubvogelplage zu kämpfen haben", sei kein Geheimnis, heißt es in der Stellungnahme weiter. "Ich persönlich gehe davon aus, dass jedes Jahr in Deutschland mindestens zwischen einer halben und einer Million Brieftauben den Raubvögeln zum Opfer fallen. Sehr viele davon auch den Wanderfalken", schreibt Jörg Zeiher. Insbesondere unter den Jungtieren seien die Verluste groß.

Oft seien wertvolle Tiere darunter. Eine Entschädigung, wie sie den Eigentümern zum Beispiel wie bei vom Wolf oder Luchs gerissenen Schafen zusteht, gebe es in diesen Fällen nicht.

Weiter schreibt Zeiher in der Stellungnahme der Taubenzüchter: "Wir müssen jährlich vielen unserer Brieftauben den Gnadentod gewähren, da die von Raubvögeln zugefügten lebensgefährlichen Verletzungen oft keine Genesung der Tauben mehr zulassen. Und viele Raubvögel töten die Tiere nicht sofort, sondern fressen sie tatsächlich bei lebendigem Leib auf. Jeder Tierliebhaber ist schockiert, wenn er entsprechende Bilder oder Filme im Internet sieht oder selbst beobachten kann. Trotzdem sind auch wir der Meinung, dass der Wanderfalke ein herrliches Tier ist. Das möchte ich betonen. Wir verurteilen diese Tat genauso wie die Liebhaber der Raubvögel."

Die Brieftauben-Reisevereinigung Schwarzwald wehre sich mit ihrer Stellungnahme gegen eine Vorverurteilung ihrer Mitglieder. Und wolle gleichermaßen darauf hinweisen, dass den Züchtern große ideelle und auch materielle Schäden durch Raubvögel zugefügt werden.

Zeiher kommt in der Stellungnahme zu dem Schluss: "Eine differenzierte Haltung zu diesem Thema auf beiden Seiten würde der Diskussion also gut tun."