Wespen. Foto: dpa

Natur: Wespen und Hornissen viel länger als sonst unterwegs. Erste Amseln brüten in Alpirsbach.

Kreis Freudenstadt - Wespen flogen länger, Kröten wurden wach und die ersten Vögel brüteten im Kreis Freudenstadt. Der zu warme Herbst brachte so manche Tierart aus dem Rhythmus, teilt die Naturschutzbehörde des Landkreises mit.

Neue Erfahrungen machten diesen Herbst und Winter auch die Mitarbeiter der Behörde. Ziemlich erstaunt war beispielsweise Wolfgang Diehl, Naturschutzfachkraft beim Landkreis, als er sich nach Dienstschluss vor der Haustür einer Erdkröte gegenüber sah. Immerhin war es Weihnachten.

Wenn die Nachttemperaturen nach Beginn der Winterruhe über einen bestimmten Zeitraum ansteigen, erhalten die Amphibien einen Weckimpuls, erläutert die Naturschutzbehörde. Kurz danach hatte sich die Frühaufsteherin aber wieder in ihr Versteck zurückgezogen.

Wespen- und Hornissenvölker sterben normalerweise nach dem Ausflug der Jungköniginnen so Mitte September ab, manchmal sind auch im Oktober noch welche zu beobachten, wenn sie die Wärme der Häuser suchen. Allerdings nicht in diesem Herbst.

Bis Mitte Dezember gingen noch Meldungen über intakte und große Hornissennester beim Landratsamt ein. Die warme Witterung und die geschützte Umgebung auf einigen Dachböden in Freudenstadt hatten den Jahreszyklus der Insekten verlängert.

Auch die Siebenschläfer, die eigentlich dreiviertel des Jahres verschlafen, waren länger aktiv. In diesem Fall zum Leidwesen der Deutschen Bahn, denn sie hatten sich als Spielplatz ausgerechnet die Kabelschränke einer Schaltzentrale für Weichen in Horb ausgesucht. Nachdem sichergestellt war, dass sich keine Tiere mehr in der Anlage befanden, wurde diese gereinigt und alle Zugänge und Schlupflöcher wurden mit nagersicherem Dichtmittel verschlossen.

Mitte Januar erhielt Silke Finkbeiner von der unteren Naturschutzbehörde dann die Mitteilung, dass in Alpirsbach drei Jungamseln in einem Nest sitzen würden. Die Amsel hatte vor Weihnachten mit dem Nestbau begonnen und nun nach den üblichen zehn bis 19 Tagen Brutzeit tatsächlich die ersten Eier ausgebrütet. Amseln sind zwar als Frühbrüter bekannt und brüten andernorts teilweise bereits Ende Februar. Aber im Schwarzwald war das so früh im Jahr wegen der Winterwitterung bisher nicht möglich.

Die Januarbrut in Alpirsbach sei sicherlich rekordverdächtig, wenn auch gar nicht optimal für die Jungenaufzucht.