Westernreiterin Caroline Lehert pflegt eine enge Beziehung zu ihrem Pferd Fred. Auf den deutschen Meisterschaften der EWU belegten Caroline Lehert und ihr Quarter Horse-Wallach den fünften Platz in der Disziplin Western Horsemanship. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Für die Westernreiterin Caroline Lehert aus Freudenstadt liegt das Glück auf dem Rücken ihres Quarter Horses

Von Gerhard Keck Kreis Freudenstadt. Viele Menschen nervt der frühe Einbruch der Dunkelheit in diesen Wochen ungeheuer. Caroline Lehert ficht die trübe Stimmung nicht an, freut sie sich doch nach getaner Arbeit auf das abendliche Treffen mit ihrem Quarter Horse "Freckles like Mom" im Stall in Dürrenmettstetten. Ähnliches empfindet wohl der 16-jährige Wallach, denn sobald er seine Reiterin hört, spitz er die Ohren, schnaubt freudig – ein leises Wiehern zittert durch die Stallluft – und holt sich seine Streicheleinheiten ab.

Caroline Lehert kennt man in Freudenstadt als Leiterin des Kinder- und Jugendreferats der Stadt Freudenstadt. Die 38-jährige Diplom-Sozialpädagogin stammt aus Filderstadt, ist verheiratet und hat eine zweieinhalbjährige Tochter. Pädagogische Arbeit fordert den ganzen Menschen, häufig auch über das dienstrechtlich geforderte Maß hinaus. Das ist natürlich auch bei Caro Lehert so, und sie räumt unumwunden ein: "Es gibt Zeiten, in denen es schwierig ist, abzuschalten. Dann ist für mich die regelmäßige Begegnung mit meinem Fred neben meinem Familienleben sehr wichtig. Der Stallgeruch verschafft mir den nötigen Abstand."

Reitersleute können bestätigen, was Caroline Lehert empfindet: "Man geht nach dem Reiten emotional anders nach Hause, als man hingegangen ist." Die Zeit, die dem Pferd gewidmet wird und die Konzentration darauf, macht den Kopf leichter, die Sorgen und das Unbehagen erscheinen weniger bedeutsam. Im Reitstall "Saw Dust Reining Horses" von Katharina Strohmaier in Dürrenmettstetten wird der Austausch unter Gleichgesinnten gepflegt. Auch die Möglichkeit voneinander zu lernen, leistet ein Übriges zum positiven Gruppenerlebnis.

Wer Lehert kennt, ist beeindruckt von ihrer positiven Grundhaltung. Und wenn es mal tatsächlich nicht ganz so gut läuft, weiß ihr Mann Rat: "Geh‘ zu Deinem Fred und verschaffe Dir Entspannung."

Dass sie Ehrgeiz im Reitsport entwickeln würde, war für Caro Lehert gar nicht ausgemacht. Zwar stieg sie bereits in jungen Jahren in Filderstadt in eine Reitbeteiligung ein. Vom Westernreiten hatte sie aber noch keine Ahnung. Das änderte sich durch die Bekanntschaft mit den Trainerinnen Katharina Strohmaier und Sandra Müller. Deren Begeisterung fürs Westernreiten erwies sich als ansteckend.

Zusätzlich zu ihrer Ausbildung ließ sich die Pädagogin zur Reittherapeutin ausbilden. Weil das Westernreiten sie nicht mehr losließ, wurde natürlich auch der Wunsch nach einem eigenen Pferd immer drängender. Ein auslaufender Sparvertrag der Mutter ermöglichte schließlich den Kauf – und Fred gehört ihr.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich so etwas wie eine symbiotische Beziehung zwischen Pferd und Reiterin. Wie gut die Feinabstimmung zwischen ihnen funktioniert, belegen die zahlreichen Auszeichnungen in Form von Schleifen und Pokalen, die die beiden auf Western-Turnieren gewannen: 2009 und 2010 wurde Caroline Lehert EWU-Vizelandesmeisterin in den Disziplinen Superhorse/Western Horsemanship. Der letzte große Triumph gelang 2012 mit einem fünften Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Ersten Westernreiter Union Deutschland (EWU), wo sich Lehert unter 85 Startern, davon 22 im Finale, zu behaupten wusste.

Wenn das Erfolgspaar auch im kommenden Jahr so gut drauf ist, darf von Caroline Lehert und Fred sportlich bestimmt noch einiges erwartet werden.

Sie sind auch gut drauf, wenn die Sonne früher untergeht und die Temperaturen in den Keller rutschen: Wir stellen in unserer Porträtserie Menschen vor, die mit ihren Hobbys und Unternehmungen das Beste aus der dunklen Jahreszeit machen. Wenn auch Sie einen persönlichen Tipp für uns haben und andere inspirieren möchten, erzählen Sie uns davon!

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