Die Musiker (von links): Monika Ecker, Johannes Haslacher und Adhi Jacinth Tanumihardja (von links) Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert "Melancholia" bietet sensible Klangkunst in der Martinskirche

Von Petra Haubold

Freudenstadt. Wehmütige Musik für Cello und Cembalo erklang am Sonntagabend in der Martinskirche. Der Mix aus Solo-, Duo- und Trioauftritten stellte bekannte und gänzlich unbekannte Werke gegenüber. Dazu begrüßte Pfarrer Uwe Stierlen eine stattliche Anzahl Musikbegeisterter.

Obwohl der Titel "Melacholia" nicht gerade alltäglich sei, sondern eher Traurigkeit und Nachdenklichkeit verspreche, sei er sehr gespannt, was mit den drei Künstlern musikalisch geboten werde, freute sich der Pfarrer auf den unterhaltsamen Abend mit den Cellisten Monika Ecker, Johannes Haslacher und Adhi Jacinth Tanumihardja am Cembalo.

Herzbewegende Instrumentalsätze, lupenreine Intonation und ein perfektes Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichen Epochen – mit dieser Erfolgsrezeptur bestachen die jungen Musiker. Zwei große Kompositionen für Cello von Johann Sebastian Bach und Luigi Boccherini, die ihre geistige Gemeinsamkeit in den machtvollen Kontrasten zwischen hell und dunkel, besinnlich und schwermütig hatten, standen auf dem Programm. Zunächst aber eröffnete der in Vietnam geborene Tanumihardja den besonderen Konzertabend. Er widmete sich wehmütiger Musik aus zwei Jahrhunderten mit "Flow my Tears" des Melancholie-Weltmeisters John Dowland. Besonders sanft und empfindungsreich erklang die Vertonung des niederländischen Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck.

Zur Einleitung der verschiedenen Kompositionen las Monika Eckert aus den Texten des Schweizer Dichters Gottfried Keller, zog Parallelen zu den Gemälden des Renaissancekünstlers Albrecht Dürer und entführte ins elisabethanische England, als es bei der Oberschicht zum guten Ton gehörte, melancholisch zu sein. Obwohl die Bach’sche Suite in d-Moll für Violoncello solo etwa 300 Jahre alt ist, wirkten die fünf Sätze in der schwermütigen Interpretation von Monika Ecker höchst aktuell und keineswegs angestaubt.

Die anfangs noch gewohnte Cello-Musik wandelte sich zusehens. Existenzielle Befindlichkeiten dominierten das ungewöhnliche Moll-Werk, und heftiger Seelenschmerz überzeugte am Ende bei der "Gigue". Dazwischen nahm sich nur das leicht tänzelnde Menuett etwas leichtgewichtiger aus.

Mit der Sonate für Violoncello d-Moll von Francesco Geminiani setzten alle drei Musiker gemeinsam den Schlusspunkt unter ein anspruchsvolles Konzert.