Der Turnweltmeister Eberhard Gienger schwebte am Fallschirm auf dem Marktplatz ein, 185 Sportler machten dort Station. Foto: Schwark

185 Teilnehmer bei 261 Kilometer langen Strecke dabei. Bürgermeister Gerhard Link übergibt Spendenscheck.

Freudenstadt - Eine so hohe Konzentration von Spitzensportlern, darunter Olympiasieger und Weltmeister, nebst Größen aus dem Showbusiness dürfte Freudenstadt selten erlebt haben. Sie machten bei der Tour der Hoffnung auf dem Marktplatz Station.

Die 185 Teilnehmer waren bei der 261 Kilometer langen Tour dabei. Sie radelten alle für einen guten Zweck: Sie samelten Spendengelder für die Krebsforschung und Betreuung krebskranker Kinder. Die vierte Etappe der Benefiz-Radtour nach Gengenbach startete auf dem Marktplatz. Weitere Zwischenstationen waren Alpirsbach, Schiltach, Wolfach und Biberach.

Mit 14 Begleitfahrzeugen und gut 40 Helfer war die Tour aus Stuttgart nach Freudenstadt angereist. Moderatorin Marina Kielmann, selbst dreifache deutsche Meisterin im Eiskunstlauf, EM-Zweite im Jahr 1992 und zweifache Olympiateilnehmerin, wurde von Bürgermeister Gerhard Link begrüßt. Dieser stellte den Gästen die Stadt mit ihren Vorzügen vor. Auch lobte er das Engagement aller Beteiligten.

Er überreichte der Schirmherrin der Tour, Petra Behle, einen Scheck von 2500 Euro. Petra Behle ist Olympiasiegerin und Weltmeisterin in der Staffel, zudem vierfache Deutsche Meisterin im Biathlon. Diese Summe wurde auf das Spendenkonto bei der Kreissparkasse Freudenstadt einbezahlt.

Als ganz besondere Attraktion schwebten Eberhard Gienger, Weltmeister und Olympiadritter am Reck, und Klaus Renz, Weltmeister und mehrfacher Weltrekordler im Fallschirmspringen, punktgenau mit dem Fallschirm auf das ausgelegte Landekreuz auf dem Marktplatz ein.

Gemeinsam stimmten die Teilnehmer mit dem musikalischen Botschafter Michael Heck und Kindern aus Freudenstadt das Tourlied "Atlantis" an. Und das gibt es nicht alle Tage, dass ehemalige Fußballweltmeister wie Josef Kapellmann (Weltmeister 1974) oder die Bobfahrer-Legende Christoph Langen (Bundestrainer und zweifacher Olympiasieger und mehrfacher Weltcupsieger im Zweier- und Vierer-Bob) auf dem Freudenstädter Marktplatz gemeinsam ein Lied anstimmen.

Dem sportlichen Leiter, Volker Klein, mit 233 Regattasiegen einer der erfolgreichsten Ruderer in Deutschland, hat es in Freudenstadt sehr gut gefallen. Ganz sportlich wäre Petra Behle lieber eine Bergauf-Etappe mit dem Rennrad angegangen. "Aber so kann ich talabwärts noch mehr den schönen Schwarzwald genießen", sagte sie.

In Polizeibegleitung fuhren die Sportler samt Tross dann weiter in Richtung Alpirsbach. Es kann auch noch weiter gespendet werden.

Derzeit erkranken deutschlandweit jährlich etwa 2000 Kinder an Krebs. Die Chancen, geheilt zu werden, sind in den letzten Jahren gestiegen. Dazu beigetragen hat auch die Tour der Hoffnung, die auf Initiative von Fritz Lampert im Jahr 1983 gegründet wurde. Noch vor 32 Jahren hatte ein betroffenes Kind mit der Diagnose Leukämie, also Blutkrebs, eine Chance von 60 Prozent auf Heilung.

Heute sind die Heilungschancen auf 86 Prozent gestiegen, was immer noch bedeutet, dass eines von fünf Kindern an Erkrankungen wie Lymphdrüsenkrebs, Leukämie oder Hirntumoren stirbt. Um weiterhin erfolgreiche Behandlungsmetoden zu entwickeln sei Forschung somit unabdingbar, sagen die Veranstalter.

Die staatliche Finanzierung reiche laut Angaben der Veranstalter nicht aus. Es werde mehr Geld benötigt, um verstärkte Anstrengungen in der Krebsforschung zu unterstützen. Neue Behandlungskonzepte und die pflegerische und psychosoziale Betreuung krebskranker Kinder sollen ebenfalls forciert werden. So brauche der Kampf gegen Krebs privates Engagement.

Und deshalb rollt die Tour der Hoffnung seit 32 Jahren mit vielen Promis durchs Land. Schon über 32 Millionen Euro wurden so gesammelt.

u Alpirsbach