Nach der Brücke geht es nicht weiter: Wo soll hier ein Wanderweg sein? Foto: Schuon

Niemand fühlt sich für Wege im Christophstal verantwortlich. Freudenstadt Tourismus verspricht zeitnahe Lösung.

Freudenstadt - Eine Wanderung auf den Pfaden durch das Christophstal, das verspricht die Route Nummer acht in der Broschüre der Freudenstadt Tourismus. Schade nur, dass auf diesem ausgeschilderten Weg niemand wandern kann.

Der Rundweg Christophstal "verbindet auf schmalen Fußpfaden die interessantesten Stellen des Tales", so steht es in der Wanderbroschüre der Freudenstadt Tourismus. Über die steilen Treppen hinunter im Christophstal angekommen, weist die Markierung darauf hin, dass der Weg parallel zur Talstraße entlang der Trockensteinbiotope verläuft. Oder besser gesagt, verlaufen sollte. Denn dort, wo einst ein Wanderpfad war, sind nur noch Gestrüpp und etwa kniehohe Gräser, durch die niemand eine Wanderung unternehmen möchte. "Ich bin den Christophstalrundweg gemeinsam mit den Wanderern des Jahrgangs 1936/37 trotz der äußerst schwierigen Bedingungen gelaufen. Doch er ist absolut ungeeignet für einen Fußmarsch, und wir mussten die Tour über einen privaten Garten abbrechen", erzählt Ursula Dietsche. Zwar sei die Strecke gewollt anspruchsvoll gewählt und nichts für Spaziergänger, aber "was zu viel ist, ist zu viel".

Dasselbe Bild beim Überqueren des Farnbachs. Am Ende der kleinen Brücke warten mannshohe Pflanzen und Brennnesseln gemeinsam mit überwucherndem Gestrüpp und hochgewachsenen Gräsern. Auch hier ist von einem Wanderweg keine Spur. "Es ist sehr schade, dass dieser Pfad so verkommt", ärgert sich Dietsche. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Stadt nur den Bereich der Innenstadt und des Marktplatzes pflegt, und alles, was außerhalb liegt, vernachlässigt wird."

Michael Kitzlinger, der im Christophstal wohnt und in dessen Garten die Tour der Gruppe um Ursula Dietsche endete, sieht das genauso: "Ich habe seit gut sieben Jahren niemanden mehr gesehen, der den Weg gepflegt hat." Er war 2011 auch mitverantwortlich dafür, dass der ehemalige Naturlehrpfad zu einem ausgeschilderten Wanderweg wurde und in die Broschüre der Freudenstadt Tourismus aufgenommen wird.

Die Verantwortlichen kennen dieses Problem und wissen, dass die Wartung des Wanderwegs überfällig ist. Das Problem soll aber in naher Zukunft beseitigt werden: "Wir wollen eine externe Firma beauftragen, die den Pfad richten wird und übernehmen die Kosten dafür", sagt Jennifer Brosy, Leiterin der Abteilung Touristik, auf Nachfrage. Vom Vorwurf, dass seit sieben Jahren niemand mehr den Weg gewartet hat, hält sie dagegen nicht sehr viel. Solche Vorwürfe seien sehr schwerwiegend, könnten aber nicht belegt werden.

Wie es mit der Pflege des Rundwegs weitergeht, steht dagegen noch in den Sternen. Den Weg von einer externen Firma pflegen zu lassen, soll nur eine Interimslösung sein. Dennoch weiß Brosy natürlich, "dass es nicht geht, einen Weg in unserer Broschüre auszuzeichnen, der in so einem schlechten Zustand ist". Man sei derzeit auf der Suche nach einer dauerhaften Lösung, was sich allerdings als schwierig herausgestellt habe. "Bei der Frage, wer dafür zuständig ist, ist es zu großen Missverständnissen gekommen, dies wird in Kürze geklärt", erklärt sie. Irgendwie habe sich dafür niemand so richtig verantwortlich gefühlt.

Ihre Kollegin Isabel Blüher ergänzt: "Wir suchen nach wie vor nach einer langfristigen Lösung. Und werden uns demnächst mit den Förstern zusammensetzen." Der Optimallfall wäre ein Modell wie bei den Wanderwegen auf dem Kniebis – mit mobilen Einsatztrupps. Es sei aber auch denkbar, auf die Anwohner zuzugehen und sie dabei mit einzuspannen. Sie versichert aber: "Wir werden eine Lösung finden."