Sie gaben gestern in Musbach den neuen Schickhardt-Flößerweg entlang von Glatt, Kübelbach und Stockerbach für die Wanderer frei (von links): Günther Kübler, Reinhold Beck, Julian Osswald, Joachim Böhm, Hans Rehberg und Werner Oesterle. Foto: Sannert Foto: Sannert

Einweihung: In Musbach gibt es den ersten Schickhardt-Wanderweg an Glatt, Kübelbach und Stockerbach.

Freudenstadt-Musbach - In Musbach wurde gestern der erste Schickhardt-Flößerweg eingeweiht. Der Wanderweg ist 13,3 Kilometer lang und verbindet Stockerbach, Kübelbach und Glatt. Geflößt wurde dort allerdings zu keiner Zeit.

Die Idee, auf Freudenstädter und Dornstetter Gemarkung einen neuen Wanderweg einzurichten, kam Hans Rehberg, als er auf eine Skizze Heinrich Schickhardts gestoßen war. Darin hatte Schickhardt untersucht, ob es möglich sei, Holz aus dem Weiler Wald über die drei Bäche Richtung Stuttgart zu flößen.

Dazu sei es aber nie gekommen, blickte Musbachs Ortsvorsteher Joachim Böhm gestern Vormittag zurück, als er zur Einweihung des neuen Flößerwegs die vielen Gäste im Gemeindehaus willkommen hieß. Nach einer Andacht mit Pfarrer Daniel Müller stellte er den Schickhardt-Flößerweg vor. Der startet beim Musbacher Sportgelände und verläuft zunächst Richtung Igelsberg zum Wald-Grillplatz Obermusbach. Danach geht es Richtung Hallwangen zum Barfußpark und weiter entlang des Kübelbachs zum Luise-Mayer-Platz beim Segelflugplatz. Der Weg führt schließlich durch Musbach und am Bürgerhaus vorbei wieder zum Ausgangspunkt beim Sportgelände zurück.

Verein will ideell und finanziell unterstützen

Der Musbacher Ortsvorsteher freute sich über den vierten Wanderweg in Musbach und den ersten Schickhardt-Wanderweg überhaupt und dankte neben Ideengeber Rehberg auch dem Landratsamt für die Genehmigung, dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart für die Schickhardt-Skizze, den Privatwaldbesitzern, durch deren Grundstücke der Weg verläuft, dem Schickhardt-Verein und der Wandergruppe des SV Musbach für ihre Unterstützung sowie der Freudenstadt Tourismus und der Stadt Dornstetten für das Sponsoring. Alle Anwesenden lud er zur Erstbegehung mit den beiden Wanderführern Hans Rehberg und Werner Oesterle ein, bei der an sieben Stationen für die Verpflegung der Wanderer gesorgt war.

Bevor es soweit war, das Band durchgeschnitten und der Startschuss mit einem lauten Böllerknall gegeben wurde, gab es Glückwünsche vom Vizepräsidenten des Vereins Kulturstraße des Europarats Schickhardt, Reinhold Beck, von Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald und Hallwangens Ortsvorsteher Günther Kübler.

"Es ist uns, dem Verein, ein großes Anliegen, die Erinnerung an Heinrich Schickhardt, den großen Architekten, Städteplaner, Kartographen, Kirchenbauer und Gestalter von Gartenanlagen – auch der schwäbische Leonardo genannt, wachzuhalten", betonte Beck. Schickhardt, der von 1558 bis 1635 gelebt hat, sei herzoglicher Baumeister unter Herzog Friedrich von Württemberg gewesen und habe auch über die Grenzen Württembergs hinaus, beispielsweise in den ehemaligen württembergischen Besitzungen Horbourg, Montbeliard und Riquewihr, gewirkt. Neben dem Erhalt von Landschaft und Natur habe sein Engagement auch der Nutzung der Wasserkraft und der Flößerei gegolten, erinnerte Beck. Für Informationstafeln über Schickhardt und dessen Arbeit zur Wassertechnik im Bereich von Glatt, Kübelbach und Stockerbach stellte er den Initiatoren des Flößerwegs in Musbach seitens des Schickhardt-Vereins neben einer ideellen auch eine finanzielle Unterstützung in Aussicht.

Auch Julian Osswald freute sich darüber, dass der Mann, der für die Stadt Freudenstadt eine besondere Bedeutung habe, da er im Auftrag des Herzogs den Plan für die 1599 erbaute Stadt entworfen hat, nun durch den Flößerweg geehrt werde. Des Weiteren dankte der Oberbürgermeister allen Musbachern für ihr ehrenamtliches Engagement.

Sein Ortschaftsrat habe dem Vorschlag, einen Wanderweg einzurichten, der auch nach Hallwangen führt, "freudig und einstimmig zugestimmt", sagte Ortsvorsteher Kübler und dankte den Musbachern im Namen aller Hallwanger und der Stadt Dornstetten für Idee und Umsetzung dieses interkommunalen Angebots.

Der erste Schickhardt-Wanderweg war noch nicht eingeweiht, da kündigte Musbachs Ortsvorsteher schon die Idee für einen möglichen zweiten an. Aber auch für den ersten gibt es schon jetzt Vorschläge, um ihn noch attraktiver zu gestalten, beispielsweise durch ein hölzernes Floß auf einem der Bäche.