Das Naturfreundehaus war neben vielen weiteren LTE-Nutzern von der Kommunikation abgeschnitten. Foto: Brandt

Kein Telefon und Internet: Haushalte auf dem Kniebis von Außenwelt abgeschnitten. Kunden bekommen keine genaue Auskunft.

Freudenstadt-Kniebis - Ortsvorsteher Helmut Klaißle kommt sich auf dem Kniebis vor wie auf dem "Berg der Ahnungslosen", und Karl-Heinz Bus, Betreiber des Naturfreundehauses Kniebis, ist sauer. Über eine Woche waren zahlreiche Haushalte auf dem badischen Kniebis von der Telekommunikation mit der Außenwelt abgeschnitten. Bei allen Kunden der fortschrittlichen und schnellen LTE-Technik des Unternehmens Vodafone funktionierten weder Telefon noch Internet.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Telekommunikationsunternehmen Vodafone mit seinem LTE-Funknetz ins Kreuzfeuer der Kritik gerät. Auch in anderen Stadtteilen von Freudenstadt gab es schon Ausfälle und verärgerte Kunden. Die Stadtwerke setzen inzwischen auf den Ausbau des schnellen Internets über das Glasfaser-Kabelnetz und haben schon viele Haushalte angeschlossen. Doch der badische Kniebis steht nicht auf der Ausbauliste, denn das wäre zu kostenintensiv. Und bisher waren die LTE-Kunden mit ihrem Anschluss an das Funknetz auf dem Kniebis ganz zufrieden. Doch das änderte sich am 10. August. Karl-Heinz Bus schildert, was geschah: Nach einem starken Gewitter sei die LTE-Funkverbindung zusammengebrochen. Am nächsten Tag sei aber alles wieder in Ordnung gewesen. Doch am 13. August hätten sich am Nachmittag Telefon und Internet wieder verabschiedet. Funkempfänger und Telefonbox hätten Fehlermeldungen angezeigt.

Als sich auch nach mehreren Tagen und etlichen Telefonaten mit der Service-Hotline von Vodafone nichts tat, setzten sich etliche Kunden mit Ortsvorsteher Helmut Klaißle zusammen, um zu beraten, was man tun kann. Die Kniebiser verärgerte insbesondere, dass keiner von Vodafone sagen konnte, an was der Blackout liegt und wann er behoben sein wird.

Laut Helmut Klaißle war auf eine Anfrage von Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald sogar die Rede davon, dass eigentlich die Deutsche Telekom verantwortlich sei, weil ihr der Mast gehört, auf dem der Vodafone-Sender sitzt und ebenso die Basisstation. Die Telekom habe diese wiederum an eine andere Firma vermietet. "Der Eine schob es auf den Anderen", so Klaißle. "Jeder bekam eine andere Auskunft", bemängelt auch Karl-Heinz Bus. "Ein unhaltbarer Zustand", sagt er.

Das Naturfreundehaus, in dem vor allen Gruppen, Familien und Wanderer absteigen, sei voll belegt. Bei 50 bis 60 Prozent aller Geschäftsvorgänge und Buchungen sei man auf das Internet angewiesen. Ähnlich sei es im Hotel Waldblick.

Eine Anfrage unserer Zeitung bei der Vodafone-Zentrale in Düsseldorf brachte jetzt Licht ins Dunkel des LTE-Ausfalls. Unternehmenssprecher Dirk Ellenbrink teilte am Mittwoch mit, dass der Schaden jetzt behoben sein müsste. "Es hat etwas lange gedauert", gab er zu. Man habe ein defektes Bauteil ersetzen müssen. Das Hauptproblem sei aber gewesen, dass die Richtfunkstrecke, mit der die Kniebiser Sendestation mit Signalen versorgt wird, unterbrochen gewesen sei. Der Grund dafür: ein Baum. Laut Ellenbrink sei dieser Baum genau in die Funkstrecke gewachsen. Deshalb habe man ihn fällen und die Funksender neu ausrichten müssen. Normalerweise würden Bäume zwar nicht so hoch wachsen, dass sie eine Richtfunkstrecke blockieren können, doch bei einem hügeligen Gelände wie im Schwarzwald könne so etwas schon mal vorkommen.

Als einen Fehler gesteht Ellenbrink ein, dass die Kunden-Hotline über den Defekt nicht informiert war. Warum die Erklärung nicht zu den Kundenbetreuern durchgedrungen sei, könne er nicht sagen. "Wir werden alles tun, dass so etwas nicht wieder vorkommt", versprach der Vodafone Sprecher.

Karl-Heinz Bus bestätigte gestern, dass die LTE-Verbindung wieder funktionierte. Wohl aber nicht sehr stabil, denn Ortsvorsteher Helmut Klaißle berichtete gestern Nachmittag wieder von Ausfällen, auch auf dem Zwieselberg. Er will sich außerdem weiter dafür einsetzen, dass sich ein so langer Kommunikationsausfall nicht wiederholt. Denn es könne nicht sein, dass Vodafone nur sein Angebot verkauft und dann die Leistungen nicht erbringt.