Freudenstadt spielt bärenstarke erste Halbzeit und verschenkt dann das Spiel.
TuS Metzingen – SpVgg Freudenstadt 3:2 (0:2). Diese Niederlage ist bitter, sehr bitter, und sie zeigte auch gleich Wirkung beim Trainer. Seine Torflaute hat die SpVgg Freudenstadt gestern zwar beendet, aber zwei Treffer und bärenstarke 45 Minuten reichten am Ende nicht zu einem Sieg, der so wichtig gewesen wäre.
Es waren eine Szene kurz vor der Pause und drei nahezu unfassbare Minuten nach dem Wiederanpfiff, die dem Spiel im Otto-Dipper-Stadion ihren Stempel aufdrückten. Bis dahin hatte die SpVgg Freudenstadt das Geschehen auf dem Rasen im Griff und führte hochverdient mit 0:2. In der 17. Minute schlich sich Fabio Weimer hinter der unaufmerksamen TuS-Abwehr frei und versenkte das Leder zum 0:1 im Netz. Als sich bei einem weiten Schlag von Simon Schau die bis dahin neben ihren Schuhen stehenden Innenverteidiger Frederick Mohr und Stefan Dieze nicht einig waren, nahm Karl Kling das Geschenk an und traf unhaltbar von der Strafraumgrenze unter die Latte.
Stefan Dieze stand auch in der nächsten Schlüsselaktion der Partie im Mittelpunkt. Einmal mehr war er im Laufduell langsamer als der auf das Tor zustrebende Karl Kling und brachte diesen in höchster Not am Strafraum zu Fall. Der Schiedsrichter Matthias Zettler entschied jedoch auf Selbstfaller anstatt auf Freistoß und roter Karte wegen einer Notbremse.
Stefan Dieze wurde nach der Pause durch Sawas Avramidis ersetzt, der einer der Hauptprotagonisten der folgenden, spielentscheidenden Minuten werden sollte. Denn Avramidis war gerade einmal 120 Sekunden auf dem Platz, als Freudenstadts Torwart Lukas Betz bei einem harmlosen Eckball patzte und dadurch Avramidis per Kopfball den 1:2-Anschlusstreffer ermöglichte (47.).
Doch damit nicht genug. TuS-Coach Teixeira Rebelo schickte den angeschlagenen Enzo Liotti auf das Feld und der startete in der 49. Minuten an der Außenlinie ein Solo, das er mit einem Schlenzer aus spitzem Winkel zum 2:2 abschließen konnte.
Der Vorsprung der SpVgg Freudenstadt war also dahin, und damit auch die bis dahin so beeindruckende Spielweise. Zahllose Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und verunsicherte Abwehraktionen bestimmten jetzt das Spiel der Gäste. Und der TuS Metzingen hatte überdies noch seinen Enzo Liotti, der in der 82. Minute auf Martin Frick auflegte und so einen großen Anteil am 3:2-Siegtreffer der Metzinger hatte.
"Bis zur 45. Minute haben wir in der Umsetzung alles richtig gemacht. Dann bauen wir den Gegner so auf, das ist unfassbar und vielleicht hat die zweite Halbzeit gezeigt, dass wir doch zu doof sind für diese Liga", zeigte sich Freudenstadts Trainer Jens Bertiller nach dem Schlusspfiff mächtig angefressen.
Trainerstimmen Zizino Teixeira Rebelo (TuS Metzingen): "Wir haben ganz schwach angefangen und waren zur Pause mit dem 0:2 noch gut bedient. Offensichtlich war der Substanzverlust nach dem Pokalspiel gegen die Stuttgarter Kickers und 80 Minuten im Dauerregen in Schwenningen doch zu groß. Um so wichtiger, dass wir das Spiel noch umbiegen konnten, auch wenn mir die Freudenstädter heute leid tun." Jens Bertiller (SpVgg Freudenstadt): "Wir hatten in der Halbzeit alles noch einmal genau angesprochen, und dann vergeigen wir das Spiel binnen drei Minuten durch eigene Fehler. Ganz enttäuschend, dass danach auch unsere erfahrenen Spieler nicht in der Lage sind, auf dem Spielfeld die Führung zu übernehmen."
Mannschaften TuS Metzingen: Özgür Ögüt, Martin Frick, Stefan Dieze (46. Sawas Avramidis), Philipp Reitter, Efstratios Tzakis, Alexander Hirning, Benjamin Schindler, Fabian Schuster, Frederick Mohr, Giuseppe Pirracchio (46. Enzo Liotti), Benjamin Plangger (69. Robert Kristofic). SpVgg Freudenstadt: Lukas Betz, Daniel Ruoff (72. Dario Schmidt), Pascal Fahrner, Simon Spissinger, Robert Ruoff, Kevin Braun, Gerhard Melewzik, Karl Kling (66. Gerhard Boos), Fabio Weimer, Simon Schau (83. Ümit Dagistan), Matthias Weimer. Zuschauer: 120. - Schiedsrichter: Matthias Zettler (Bodnegg).
Tore: 0:1 (17.) F. Weimer, 0:2 (35.) K. Kling, 1:2 (47.) S. Avramidis, 2:2 (49.) E. Liotti, 3:2 (82.) M. Frick.
