Waltraut Lumpp und Sozialamtsleiter Robert Bornhauser. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Waltraut Lumpp hört auf

Nach nahezu 20 Jahren als Fürsprecherin für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige will Waltraut Lumpp kürzer treten.

Freudenstadt. Mit viel Herzblut übte Waltraut Lumpp ihr Amt für den Landkreis Freudenstadt aus. Aus gesundheitlichen Gründen wolle sie nun kürzer treten und ihr Amt abgeben, sagte sie.

Für die ehrenamtliche Tätigkeit sucht der Landkreis nun einen Nachfolger für Waltraut Lumpp, sagte Robert Bornhauser, der Leiter des Sozialamts, bei einem Pressegespräch. Das Amt des Fürsprechers hat der Landkreis Freudenstadt bereits im Jahr 1998 eingeführt. Er war daneben der erste Landkreis, der außerhalb des Klinikbereichs das Ehrenamt eines "Fürsprechers für psychische kranke Menschen und deren Angehörige" schuf.

Interessante Begegnungen

Mit besten beruflichen Voraussetzungen übernahm Waltraut Lumpp das Amt der Fürsprecherin. Für sie war ihre langjährige Tätigkeit nicht nur Arbeit, sondern stets Erfüllung. Sie habe viele interessante Begegnungen und das Gefühl gehabt, zahlreichen Menschen mit ihrem Engagement helfen zu können.

"Es ist nicht so, dass man immer gibt, man bekommt auch sehr viel zurück", berichtete die Fürsprecherin. Wichtig sei es, den Betroffenen zuzuhören. "Denn das Gefühl, verstanden zu werden, erzeugt menschliche Wärme und verschafft Betroffenen und deren Angehörigen Linderung und Zuversicht", sagte Waltraut Lumpp.

Hilfe in der Übergangsphase

Eine interessante Erfahrung sei es auch, in der "Mittler-Rolle" zu sein, schilderte Waltraut Lumpp ihre Erlebnisse. So habe sie zwischen den Hilfesuchenden und Angehörigen, Arbeitgebern oder Einrichtungen vermittelt.

Die besondere Herausforderung dieses Ehrenamts liege aus seiner Sicht im Spagat zwischen empfundenen Ungerechtigkeiten und objektiven Gegebenheiten im Umfeld der Betroffenen, sagte Amtsleiter Robert Bornhauser. Er könne sich durchaus vorstellen, dass dieses Amt auch etwas für Menschen im Ruhestand sei. Angesprochen seien vor allem Menschen, die schon durch ihren Beruf für eine solche Aufgabe prädestiniert seien. Bei der Arbeit als Fürsprecher könnte diese Person dann weiterhin ihre Erfahrung einbringen. Die Beschäftigung sei zeitlich frei gestaltbar.

In der Übergangsphase würde Waltraut Lumpp auf Wunsch gerne ihre Unterstützung und Begleitung einbringen. Gerne stehe sie auch für weitere Fragen zur Verfügung. Interessenten könnten sich bei ihm im Sozialamt melden, sagte Bornhauser. Gesucht seien Personen mit einem guten Einfühlungsvermögen für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige. Der Landkreis zahle auch eine Entschädigung für alle Aufwendungen, die bei der Ausübung des Ehrenamts entstehen, sagte er weiter.