SportkreisAktive Rolle des Sports gefordert / Großes Engagement im Kreis Freudenstadt von Ehrengästen gewürdigt

(asa). Die Glückwünsche für die Loßburger Behindertensportlerin Andrea Rothfuss aus Loßburg zu ihrem Paralympicsieg in Sotschi und die Sorge um die Folgen der demografischen Entwicklung zogen sich als roter Faden durch die Grußworte beim Sportkreistag in Salzstetten.

Mit den "Grüßen der Bundesregierung" eröffnete der Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel sein Grußwort, der gerade ein interessantes Gespräch mit dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter geführt habe. Fuchtel bezeichnete den Sport als "großartigste Plattform zur Begegnung in der Gesellschaft", und gerade im Kreis Freudenstadt sei die Zahl der dort Engagierter besonders groß. Deshalb habe er sich auch entschlossen, für das Jahr 2015 eine Delegation von 50 Personen des Sportkreises zu einem Besuch nach Berlin einzuladen.

Als Wünsche nannte Hans-Joachim Fuchtel den weiteren Ausbau der Inklusion durch die Einbeziehung behinderter Menschen in den Sportbetrieb und die Bemühungen um Menschen mit Migrationshintergrund, "auch eine Frage der Willkommenskultur."

Der Landtagsabgeordnete Norbert Beck ging auf die absehbaren Folgen der demografischen Entwicklung auf die Sportvereine ein. Zwar seien in Baden-Württemberg die Voraussetzungen besser als in anderen Regionen der Republik, die Herausforderungen aber dennoch klar. Es sei vor allem im Hinblick auf die Ganztagesschule wichtig, praktikable Lösungen zu finden und die Schulen nicht als Konkurrenz anzusehen. Weil man dabei seitens des Sports und dessen in erster Linie ehrenamtlicher Mitarbeiter an Grenzen stoße, sollten Rekrutierungsmöglichkeiten, etwa über den Bundesfreiwilligendienst (Bufdi), besser genutzt werden.

Bei der gerade durchgeführten Schulolympiade habe der Sportkreis-Präsident einmal mehr für eine Zusammenarbeit von Schule und Verein geworben, so Landrat Klaus-Michael Rückert, im Kreis Freudenstadt sei man daher auf dem richtigen Weg. Allerdings forderte Rückert dazu ein noch stärkeres Einwirken seitens des Landes auf die Schulen ein: "Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, die Sportvereine in die Schulen zu lassen"; als Bittsteller dürften sie nicht auftreten. Der Fokus dürfe auch in Zukunft auf dem Breitensport liegen, "der Spitzenleistungen erst ermöglicht." Dass der Kreis Freudenstadt dabei sehr gut aufgestellt sei, beweise auch die demnächst mit der Abschlussveranstaltung abgeschlossene Sportlerwahl des Schwarzwälder Bote in Zusammenarbeit mit Sportkreis und Kreissparkasse.

An die Ausführungen des Landrats knüpfte Heinz Hornberger an: "Bei aller berechtigten Förderung des Spitzensports sollte nicht vergessen werden, dass Breitensport die Basis darstellt", so der Bürgermeister von Waldachtal. Ein breites Angebot böten daher auch die zehn Sportvereine in seiner Gemeinde. Sportvereine hätten generell eine pädagogisch wichtige Aufgabe, seien Basis für Gesundheit und Prävention und enorm wichtig zur Integration verschiedener Gruppen in die Gesellschaft.

Beeindruckt vom Rahmen des Treffens in Salzstetten zeigte sich der WLSB-Vizepräsident Andreas Felchle. Als Verantwortlicher für die Finanzen verteidigte er die von ihm beim Landessportbundtag einzubringende Erhöhung der WLSB-Beiträge um zehn Prozent ("das macht bei einem Verein mit 300 Mitgliedern rund 100 Euro jährlich aus"). Sie stehe auch nicht in Zusammenhang mit dem "Masterplan" zur Erneuerung der beiden Sportschulen in Tailfingen und Ruit, deren Modernisierung in zehn Jahren rund 20 Millionen Euro verschlingen werde.

Zufrieden zeigte sich Felchle mit der finanziellen Ausstattung des organisierten Sports seitens des Landes durch die Verlängerung des Solidarpakts bis 2016. Von Sparmaßnahmen bleibe man auch unter der neuen Regierung verschont, allerdings sei der Betrag von 60 Millionen Euro jährlich bis dahin "nicht verhandelbar und veränderbar; und das angesichts zusätzlicher Aufgaben."

Das "weltweit fast einzigartige deutsche Sportsystem" mit den Vereinen als Basis gelte es auch angesichts der Herausforderungen durch Änderungen im Schulsektor zu erhalten, forderte Felchle weiter. Wichtig sei eine Verzahnung mit den Ganztagesschulen auch im Grundschulbereich. Dabei sollten Vereine, im ländlichen Raum auch Vereinsverbünde, mit speziell ausgebildeten Übungsleitern als Anbieter in Schulen auftreten; finanziert vom jeweiligen Schulträger. Felchle forderte die Führung des Sportkreises Freudenstadt auf, dieses Thema spätestens mit den ersten Erfahrungen von derzeit laufenden sechs Pilotprojekten auf die eigene Agenda zu setzen.