Sie sind für die mobile Jugend- und Straßensozialarbeit in Freudenstadt zuständig (von links): Lara Bungartz, Thomas Färber und Elisa Teufel. Foto: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendsozialarbeit: DynaMos-Team ist jeden zweiten Tag in der Stadt unterwegs / Situation beruhigt

Freudenstadt. "Sie ist oft nicht offensichtlich, aber sehr wichtig." So beschreibt Oberbürgermeister Julian Osswald die Arbeit der mobilen Jugend- und Straßensozialarbeit in Freudenstadt (DynaMos). Trotz personeller und struktureller Veränderungen konnte sie im vergangenen Jahr erfolgreich weitergeführt werden.

Im Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) legten die drei Verantwortlichen Elisa Teufel von der Kinder- und Jugendwerkstatt Eigen-Sinn, Lara Bungartz von der Erlacher Höhe und Thomas Färber von der Diakonischen Bezirksstelle ihren jährlichen Tätigkeitsbericht vor. Lara Bungartz kam im Oktober und Thomas Färber im November zum DynaMos-Team. Sie sind die Nachfolger von Manuel Trick und Rüdiger Holderried, die beide inzwischen in Horb tätig sind.

Die Einzelfallhilfe und verschiedene Projekte wie Mädchengruppe, offener Kickertreff, eine Portraitausstellung oder die Teilnahme am Stadtfest prägten die Arbeit der drei jungen Menschen, die an 250 Tagen pro Jahr jeden zweiten Tag, meist am frühgen Abend, in der Stadt unterwegs, um junge Leute anzusprechen und ihnen Hilfe in schwierigen Lebenslagen anzubieten. Brennpunkt in der Stadt ist im Winter nach wie vor der Stadtbahnhof. In der wärmeren Jahreszeit sind es aber auch der Marktplatz und der Skaterpark. Am Schwarzwald-Center könne man keinen Brennpunkt ausmachen, erläuterte Lara Bungartz auf eine Frage von Stadträtin Beate Gernsheimer (Freie Wähler).

Auffallend sei, so Thomas Färber, dass die Zahl der weiblichen Kontakte zwischen dem Jahr 2014, als die mobile Jugendarbeit unbefristet eingeführt wurde, und dem vergangenen Jahr um rund 30 Prozent gestiegen ist. 2016 wurde laut Jahresbericht Kontakt zu 160 Personen aufgenommen, das sind im Vergleich zum Jahr zuvor 24 Personen mehr. 38 junge Menschen wurden individuell begleitet, was bedeutet, dass es mindestens drei Einzelkontakte gab. Den Löwenanteil macht die Gruppe der bis 20-Jährigen mit rund 60 Prozent aus (siehe Grafik). Jugendliche unter 14 Jahren tauchen in der Statistik der DynaMos nicht auf. Dies sei nicht als selbstverständlich zu erachten, da oftmals prekäre Familienverhältnisse Jugendliche bereits im Alter zwischen elf und 13 Jahren in den öffentlichen Raum treiben, heißt es in dem Bericht der DynaMos.

Die Hauptprobleme, die die Jugendlichen auf die Straße treiben, seien Defizite in den sozialen Beziehungen, erläuterte Thomas Färber auf eine Frage von Stadtrat Wolfgang Tzschupke (Freie Wähler), danach folge die Drogen- und Alkoholproblematik. Stadträtin Beate Gaiser (Freie Wähler) meinte, der frühe Abend sei besonders freitags zu früh, um die jungen Menschen anzusprechen. Lara Bungartz antwortete, dass man mit zunehmenden Alkoholkonsum in der Nacht die jungen Menschen gar nicht mehr erreichen könne.

Auch Ältere gehen nachts aufeinander los

Die Streetworker seien keine Polizei, merkte OB Julian Osswald an. Irgendwann sei eben ein Punkt erreicht, an dem man die Jugendlichen besser nicht mehr anspricht. Dies bestätigte Wolfgang Günther, der Leiter der Erlacher Höhe. Die Erfahrungen der Nachtwanderer hätten gezeigt, dass diese auch kein Mittel gegen die Probleme sind. Oft seien es eben auch Ältere, die nachts aufeinander losgehen.

Ob die Streetworker auch mit den Familien ihrer Klienten arbeiten, wollte Stadträtin Anita Zirz (SPD) wissen. Elterngespräche habe es zwar schon gegeben, antwortete Elisa Teufel, meist bekomme man aber durch die Jugendlicchen keinen Einblick in die Familien.

"Es ist gelungen, trotz Personalwechsel am Ball zu bleiben", fasste Wolfgang Günther den Jahresbericht zusammen. OB Osswald bezeichnete die Vielfalt der Trägerschaft in der mobilen Jugendarbeit als positiv und erinnerte an die schwierigen Zeiten am Stadtbahnhof. Die Arbeit der DynaMos und der Nachtwanderer hätten zu einer starken Beruhigung der Situation beigetragen.