Daumen hoch für die Pommes. Foto: Schwark

Traumhafter Abend endet in Freudenstadt mit tragischem Todesfall. Auf Verbrechen folgt Absage am Sonntag.

Freudenstadt - Mit dem Tod eines 19-Jährigen nach einer Auseinandersetzung in der Wallstraße gegen 3 Uhr am frühen Sonntag hat sich der Wunsch von Oberbürgermeister Julian Osswald auf ein friedlich und schön verlaufendes Stadtfest nicht erfüllt.

Wenn das Geschehen auch außerhalb des Stadtfest-Areals stattfand, warf dieser Vorfall doch einen großen Schatten auf einen – mit einer Ausnahme beim Feuerwerk – rundum gelungenen Verlauf des offiziellen Programms. Betroffen über diesen Vorfall, sagte die Stadt am Sonntag Tag zwei des Stadtfests ab.

Die Bedingungen am Samstag hätten kaum besser sein können. Die Gluthitze wurde abends von Wolkenschatten gedämpft. Nach und nach füllte sich der Marktplatz mit Tausenden von Menschen, die einen der äußerst seltenen Tropenabende in Freudenstadt erlebten.

Zum Fassanstich durch Oberbürgermeister Julian Osswald nebst zahlreichen Ehrengästen, darunter der parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, hatte sich das Besucheraufkommen am Nachmittag noch in Grenzen gehalten – zu groß war die Hitze auf dem Marktplatz bei 35,5 Grad. OB Osswald begrüßte seinen Amtskollegen Ulf Stecher aus der Partnerstadt Heide, der mit einer Delegation in die Kur-stadt gereist war. Osswald lobte insgesamt 34 Vereine und Kirchengemeinden, die am Stadtfest teilnahmen: "Dies macht den Reiz und die Vielfalt des Stadtfests aus, bei dem verschiedene Kulturen mit ihren einzelnen Gerichten und Getränken für eine abwechslungsreiche Veranstaltung sorgen." Der OB dankte allen, die im Vorfeld für die Organisation, den Aufbau und das vielfältige Programm sorgten. Das Jahr 2015 bringe ein Jubiläum: Seit 1985 finde das Fest nun seit 30 Jahren am Samstag und Sonntag statt, sagte der OB – nicht ahnend, was in der Nacht noch geschehen und dass der zweite Tag abgesagt werden sollte. Beziehe man das frühere Sommernachtsfest mit ein, könne man sogar 40 Jahre feiern.

Sein Amtskollege Stecher attestierte seinem Kollegen: "In dieser Stadt ist Leben, hier lohnt es sich zu wohnen." Von der Entwicklung der Stadt war Stecher beeindruckt: "Sie haben einen klugen Stadtrat und einen geschickten OB", rief er den Freudenstädtern zu. Beim Fassanstich brauchte der OB vier Hammerschläge, um den Gerstensaft zum Fließen zu bringen und das Stadtfest offiziell zu eröffnen.

Zuvor hatten die "Thug Life Crew" vom Kinder- und Jugendzentrum Freudenstadt, "Triple S" mit geschickter Handakrobatik sowie die Gruppe Feinarbeit vom Tanzzentrum Hermann, unlängst Deutscher Meister geworden, mit ihren Auftritten begeistert. Auch die Tanzgruppen vom Nachbarschafts- und Geselligkeitsverein (NGZ) ernteten viel Beifall.

Der Duft von vielerlei Speisen mischte sich mit der warmen Sommerluft. Für die Kinder standen Fahrgeschäfte und ein großes Trampolin bereit. An fünf verschiedenen Bühnen ging es später in den verschiedensten Musikrichtungen rund. Rock, Blues, brasilianische Rhythmen, Schlager oder Volksmusik – für jeden war etwas dabei. Als musikalischer Leckerbissen präsentierte sich die Bigband des Kepler-Gymnasiums. Ohrwürmer hatte die Achertäler Partyband parat. Die goldene Ära des Rock ließ die Band Squeezed aufleben. Auch die Band Up2Date beglückte ihre Fans. Tolle Rhythmen und ihre neue CD präsentierten "Cabanaz". Auch die Zirkus-AG war präsent, wie auch viele jugendliche Musikgruppen auf dem Postparkplatz, unter anderem die F-Town Allstars.

Großen Beifall gab es für das große Musikfeuerwerk, das sich zur bunten Symphonie am klaren Nachthimmel abzeichnete. Doch auch dabei kam es zu einem Zwischenfall. Kaum hatte das Feuerwerk begonnen, überquerte ein Mann die Absperrung und ging in Richtung der Feuerwerkskörper. Ein Polizeibeamter und ein Feuerwehrmann wollten ihm folgen. Der Mann gab den beiden jedoch mit seinen Händen Zeichen wegzubleiben und erweckte dadurch den Eindruck, zu den Feuerwerkern zu gehören. Erst als tatsächlich ein Berufs- feuerwerker über die Absperrung sprang und den Mann verfolgte, merkten Polizei und Feuerwehr die Täuschung. Der Mann brüstete sich inmitten der Pyrotechnik, indem er triumphierend die Fäuste ballte. Er wurde von der Polizei überwältigt und auf den Boden gedrückt, während die Feuerwerkskörper dicht an den Kämpfenden emporschossen. Der Mann wehrte sich, wurde aber von der Polizei hinter die Absperrung in Sicherheit und dann sofort zur Wache gebracht.

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