Aus den Händen von Spartenleiter Gerd Fuß erhielt der langjährige Kapitän Ümit Dagistan sein Abschiedspräsent. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Spieler des TagesÜmit Dagistan verabschiedet sich mit einem seiner seltenen Kopfballtreffer vom Heimatverein SpVgg Freudenstadt

Von Volker Haag

Die SpVgg Freudenstadt hat mit Ümit Dagistan einen Spieler am vergangenen Wochenende vor der Partie gegen den BSV Schwenningen verabschiedet, der sich um den Verein verdient gemacht hat. Dass er dann bei einem seiner seltenen Einsätze auch noch für das zwischenzeitliche 2:2 verantwortlich zeichnete, war das "Tüpfelchen auf dem i".

Mit Ümit Dagistan verliert der Landesligaabsteiger nicht nur ihren erfahrensten Spieler, sondern vor allem einen Fußballer, der beim Trainerteam und der Mannschaft gleichermaßen sportlich und menschlich hohes Ansehen genießt. Dass er in dieser Saison aufgrund seiner beruflichen Neuorientierung viel zu wenig der Mannschaft auf dem Platz helfen konnte, hat sich durchaus bemerkbar gemacht.

Insgesamt absolvierte der 28-Jährige noch 13 Spiele in dieser Saison für seinen Heimatverein, bei dem er ab der F-Jugend ununterbrochen aktiv war und mit dem er insgesamt drei Mal in die Landesliga aufgestiegen ist. Insgesamt ist er 288 Mal im Trikot der Freudenstädter Ersten aufgelaufen, womit er vor "Mausi" Kast den zwölften Platz in der 1971 begonnenen Spielerrangliste einnimmt.

Die Saisonbilanz von Ümit Dagistan liest sich bei vier Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen gar nicht so schlecht. Darum ist sich sein Trainer Jens Bertiller auch ziemlich sicher, dass ein häufiger eingesetzter Kapitän der Mannschaft sicherlich einige Punkte mehr auf der Habenseite eingebracht hätte. Mit ihm ist Jens Bertiller auch noch zusammen auf dem Platz gestanden, der sich für seinen scheidenden Schützling über seinen Treffer um so mehr gefreut hat. Dass er ihm ausgerechnet per Kopf glückte, hatte Seltenheitswert, denn Dagistan weist nicht gerade Gardemaß auf und gehört daher nicht zur Kategorie der Kopfballungeheuer.

Ümit Dagistan hat der doch sehr jungen und unerfahrenen Mannschaft im Landesliga-Abstiegskampf aufgrund seiner Erfahrung und seines taktischen Verständnisses in vielen Spielen sehr gefehlt, durfte er doch als verlängerter Arm von Freudenstadts Trainer Jens Bertiller auf dem Platz angesehen werden. Der studierte Wirtschaftsingenieur ist als strategischer Einkäufer in Hechingen tätig und hat sich dort auch bereits auf die Suche nach einem neuen Fußballverein gemacht, ist mit drei dortigen Landesligisten im Gespüräch . Der Abschied aus Freudenstadt fällt ihm nach all den Jahren alles andere als leicht: "Es wird schwer sein etwas ähnliches wie hier in Freudenstadt in einem anderen Verein sportlich und menschlich zu erleben. Der Verein und das Umfeld waren doch sehr familiär und ich habe mich all die Jahre sehr wohl gefühlt."

Fußballerisch sind ihm die ersten Jahre bei den Aktiven besonders positiv in Erinnerung geblieben. "Ich habe davon profitiert, dass ich zusammen mit Danijel Gavran, Tomislav Gelo oder Reiner Weisser zusammen habe trainieren können. Da konnte ich mir doch sehr viel abschauen."

In absehbarer Zukunft ist es gut möglich, dass Ümit Dagistan auch als Trainer aktiv sein wird. "In spätestens drei Jahren kann ich es mir gut vorstellen als Trainer anzufangen. Ich habe schon immer gerne Spiele taktisch analysiert und ich lese viel zu diesem Thema." Die Zukunft der SpVgg Freudenstadt sieht er trotz seines Abgangs rosig: "Die anderen Bezirksligateams müssen sich warm anziehen und ich glaube schon, dass die SpVgg wieder der heißeste Anwärter auf den Aufstieg sein wird."