Foto: Thomas Fritsch

Jugendliche erhalten Einblicke in die Ausbildungsprogramme zahlreicher Firmen.

Freudenstadt - Die bedeutendste Ausbildungsmesse der Region fand gestern in Freudenstadt statt. Über 80 Firmen aus den Bereichen Dienstleistung, Handwerk und Industrie präsentierten sich bei "Top Job" im und vor dem Kurhaus.

Der Informationstag hat sich in den vergangenen Jahren zu einer überregional anerkannten Ausbildungsmesse entwickelt. Verantwortlich dafür ist das Organisationskomitee "Top Job", das sich sechs Mal im Jahr trifft. Dem Steuerungskreis gehören die Handwerkskammer, die Industrie- und Handelskammer, die Agentur für Arbeit, die Ausbildungsleiter aller großen Betriebe des Kreises und das Staatliche Schulamt Rastatt an.

Wie Schulamtsdirektor Wolfgang Held erläutert, ist das Schulamt sehr darum bemüht, im Vorfeld alle Schulen mit Informationen zur Berufsmesse zu versorgen. Für ihn ist es wichtig, "dass die Schüler zur ›Top-Job‹-Messe mit gezielten Arbeitsaufträgen kommen, damit es nicht nur um ein Kugelschreiber-Abgreifen geht".

Jugendliche gehen ernsthafter mit Thema um als früher

Viele Schüler informierten sich an den Ständen intensiv über die angebotenen Berufe und die Weiterbildungsmöglichkeiten bei den Firmen. Auch beim genauen Hinsehen waren kaum Schüler zu entdecken, die sich in irgendwelche Kurhaus-Ecken mit ihren Handys verzogen hatten. Dass die gezielte schulische Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der vorigen Jahre erfolgreich war bestätigte auch Realschulrektorin Stefanie Maier: "Heute gehen die Schüler deutlich ernsthafter mit dem Thema Berufsorientierung um als früher."

Riesig war bei der "Top Job" die Bandbreite der Berufe. Je nach Interesse und Neigung konnten sich die Oberstufenschüler über Handwerksberufe vom Schreiner bis zum Straßenbauer, über Berufe im Dienstleistungsbereich vom Fachangestellten für Bäderbetriebe bis zum Restaurantfachmann oder über Industrieberufe vom Fachinformatiker bis zum Maschinenbauer grundlegend informieren. An vielen Ständen bestand zudem die Möglichkeit, kleine Arbeitsaufgaben des jeweiligen Berufsfeldes zu lösen: So durften Flaschenöffner mittels Tampondruckverfahren bedruckt werden, beim Schreiner konnten sich Interessierte ihren eigenen Schlüsselanhänger sägen.

Ein Pflanzenquiz – passenderweise gab es als Gewinne kleine Topfpflanzen – zeigte die Bandbreite des Gärtnerberufs auf. Im Foyer umwarb ein mobiler Friseursalon angehende Lehrlinge, künftige Altenpflegeschüler erhielten durch eine Alters-Simulation Einblicke in das Berufsfeld und an der Metalltechnik Interessierte konnten versuchen, ein Gewinde zu schneiden.

Noch viel zu lernen hatte ein Jugendlicher, der sich am Stand eines renommierten Sternehotels über eine Tätigkeit in der Gastronomie informierte. Lauteten doch seine einzigen Fragen an die freundliche Frau des Messestands: "Wie viele Tage in der Woche muss ich bei ihnen im Hotel arbeiten?" und als dies zufriedenstellend beantwortet worden war (fünf Tage) gleich noch nachlegte: "Und wie viele Stunden am Tag?". Anhaltend freundlich wurde er auf die Möglichkeit eines Praktikums hingewiesen.

Zahlreiche Betriebe hatten Listen ausgelegt, in die sich Interessenten für ein Ferienpraktikum eintragen konnten.

Als wichtigen Nebeneffekt der Ausbildungsmesse bewerteten mehrere Aussteller die Synergieeffekte, die sich dadurch für den gesamten Landkreis ergeben.

Auch Asylbewerber lassen sich an den Ständen beraten

Dass "Top Job" tatsächlich von den Schulen des gesamten Kreises besucht wurde, bewiesen die Busse, die frühmorgens etwa Schüler aus Horb nach Freudenstadt ins Kurhaus brachten. Auch viele jugendliche Asylbewerber kamen zur "Top Job", wo sie sich interessiert an den Ständen beraten ließen. Dabei taten sich viele schon damit hervor, dass sie ihre Fragen schon in sehr gutem Deutsch stellten.

Bewirtet wurde die "Top Job" in bewährter Weise durch die Schülerfirma der Kepler-Hauptschule. Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen Besucher mit Speisen und Getränken zu versorgen. Und natürlich gab es auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gratis-Stofftaschen und Gratis-Kugelschreiber. Auch hier zeigten einige Besucher Weitsicht. So ermahnte eine Klassenlehrerin einen Schüler: "Nimm dir einen Kugelschreiber mit, sonst hast du morgen im Unterricht wieder keinen dabei."