Christiane Ahlhelm vom Ensemble Kunstdünger trat als Fräulein Ophelia im Gemeindehaus Ringhof auf. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterensemble Kunstdünger tritt auf / Michael Endes "Ophelias Schattentheater" auf die Bühne gebracht

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Einen Blick auf die Schattenseiten des Lebens warf das Theater Kunstdünger aus München bei seinem Gastspielim evangelischen Gemeindehaus Ringhof in Freudenstadt. Den Theaterabend hatte die "Ambulante Palliativ-Versorgung im Landkreis Freudenstadt" (APV) organisiert, ein Netzwerk der Hilfe, das sich bei der medizinischen und pflegerischen Behandlung von Menschen mit einer unheilbaren Erkrankung einbringt. Neben vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfern des APV-Netzes, waren auch interessierte Gäste gekommen, die neugierig waren auf "Ophelias Schattentheater" von Michael Ende.

Pastoralreferent Michael Paulus begrüßte die Hospizmitarbeiter und Beschäftigten der Diakonie ganz besonders, denn in dem Theaterstück ging es auch um die Konfrontation mit dem Tod. "Wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Und das eine kann sich in das andere verwandeln", sagte Christiane Ahlhelm vom Theaterensemble, als sie die kleine Bühne betrat. Sie spielte die Rolle des Fräuleins Ophelia, einer alten schrulligen Dame, die ihr Leben lang als Souffleuse an einem kleinen Theater gearbeitet hat und nun am Lebensende steht.

Etwas hilflos und naiv in ihrem langen grauen Kostüm, dicken Wollstrümpfen, mit Hornbrille und Dutt, machte sie sich mit ihren Schatten, die sie aus ihrer altmodischen Handtasche zauberte, noch einmal auf die Reise. Und diesmal war sie die Lichtgestalt und stand im Mittelpunkt. Ophelia gab ihren Schatten Namen wie Dunkelangst und Schattenschelm und eine Gestalt, so dass sie richtig lebendig wirkten und sie wie in einem Schattenkabinett mit ihnen spielen konnte.

Dabei stritten sich die Schatten auf hohem Niveau ganz in der poetischen Sprache von Dichtern wie Shakespeare.

Zusammen mit ihrem Schauspielkollegen Andreas Schantz, der sich während der Vorstellung hinter dem großen weißen Leintuch befand und die Schatten verkörperte, gelang es Christiane Ahlhelm, Michael Endes Buch umzusetzen und sich mit den Gedanken am Lebensende mit Einsamkeit und Tod auseinanderzusetzen.

Am Ende der Reise folgte Ophelia neugierig, obwohl sie wusste, dass es kein Zurück gab, dem letzten Schatten, der sich ihr als "Tod" vorstellte, und es wurde dunkel auf der Bühne.

Durch das Spiel mit Licht und Schatten wurde das Publikum auf sehenswerte Art und Weise ins Land der Fantasie entführt und mit dem Thema Sterben und Tod konfrontiert. Kontraste wie schwarz und weiß, Realität und Fantasie, Lichtgestalt und Schattendasein machten das Stück lebendig.

Im Anschluss gab es Gelegenheit, mit den beiden Schauspielern oder mit anderen Zuschauern über das Theaterstück zu diskutieren.