Carolin Daniels enttäuschte nicht, leistete sich aber unter dem Strich doch zu viele leichte Fehler. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Tennis17-jährige Marie Bouzkova setzt sich nervenstark gegen Carolin Daniels durch / Jetzt im Halbfinale gegen Jesika Maleckova

Einzel, Viertelfinale Pia König (AUT, 4) – Cristina Ene (ROM)7:6 (5), 6:2 Marie Bouzkova (CZE) – Carolin Daniels (GER)7:6 (9), 6:4 Anastasia Pribylova (RUS) – Sherazad Reix (FRA, 8)2:6, 2:6 Kimberley Zimmermann (BEL) – Jesika Maleckova (CZE, 3) 6:4, 3:6, 4:6 Doppel, Halbfinale Daniels/Marozava (GER/BLR, 1) – Luknarova/Primorac (SVK/CRO)6:4, 7:6 (5) Pella/Perez Rojas (ARG) – Dunne/Ulvefeldt (GBR/SWE) 6:4, 6:7 (6), 10:2

Von Arno Schade

Wie im Vorjahr an gleicher Stelle drücken auch beim 23. BMW-ahg-Cup Spielerinnen aus Tschechien dem Turnier in Bildechingen den Stempel auf. Leidtragende des Durchmarsch von zwei Spielerinnen aus dem östlichen Nachbarland ins Halbfinale war gestern auch mit Carolin Daniels die letzte im Turnier verbliebene Deutsche.

Hochklassig und spannend waren alle vier Viertelfinalspiele im Einzel, besonders mitgefiebert haben die wieder zahlreich auf der Anlage vertretenen Zuschauer natürlich mit Carolin Daniels bei ihrem Match gegen Marie Bouzkova. Die Siegerin von 2013 schien ihrer gerade einmal 17 Jahre alt gewordenen Gegnerin, im Vorjahr im Junioren-Finale von Wimbledon und Siegerin der Junioren-Konkurrenz der US Open, mit einer knallharten Vor- und Rückhand schon einmal zeigen zu wollen, wo es im Match lang gehen sollte. Doch die zumeist in Florida lebende und trainierende Marie Bouzkova zeigte sich nicht nur davon unbeeindruckt, sondern holte auch im weiteren Verlauf des Spiels mit einer unglaublichen Beinarbeit auch unerreichbar scheinende Bälle noch aus den Ecken zurück und behielt auch in kritischen Situation die Nerven.

Probleme hatten beide Spielerinnen im Verlauf der letztlich zwei Sätze mit ihren Aufschlagspielen, so dass sich die Partie zu einem wahren Breakfestival entwickelte. Dabei konnte sich im ersten Durchgang keine der beiden Spielerinnen einen entscheidenden Vorteil heraus spielen, so dass der Tiebreak die fast logische Folge war. bei dieser Entscheidung geriet Carlin Daniels früh in Rückstand und stand ständig unter Druck, dem sie bei drei Satzbällen gegen sich noch standhalten konnte. Nachdem sie selbst die Chance zum Satzgewinn beim Stand von 9:8 vergeben hatte, nutzte Marie Bouzkova ihre vierte Gelegenheit zum 11:9.

Im zweiten Satz ging das Nervenspiel um das jeweilige Service weiter. Carolin Daniels, zwischenzeitlich am Handgelenk behandelt und beim Aufschlag etwas behindert, musste in der Folge Break um Break hinnehmen, verstand es bis zum 4:5 aber immer wieder ihrerseits zu kontern. Marie Bouzkova schien fast schon zu verzweifeln, doch dann brachte sie ein zweites Aufschlagspiel durch und der Halbfinaleinzug des großen Talents war perfekt.

Fast gleichzeitig durft auf Platz 2 nach einem Drei-Satz-Krimi ihre Landfrau Jesika Maleckova jubeln, die zuvor im Verlauf des Spiels gegen Kimberley Zimmermann öfters durch lautstarke Flüche in ihrer Heimatsprache aufgefallen war. Die Belgierin mit dem blonden Pferdeschwanz spielte nämlich vor allem anfangs großartig auf und hatte beim Stand von 3:0 und 40:0 die Chance, sich schon entscheidend abzusetzen, ehe ihre Kontrahentin zum 3:2 konterte. Den ersten Satz holte sie sich trotz einer Aufholjagd der Vorjahresfinalisten trotzdem mit 6:4 und schien mit einem schnellen Break zum 1:0 im zweiten Durchgang weiter auf der Siegerstraße. Doch Jesika Maleckova kämpfte sich in die Partie, gewann noch mit 6:3 und auch den entscheidenden Satz, der lange auf der Kippe stand, mit 6:4. Das Duell der Tschechinnen im Halbfinale war perfekt.

Die heutigen Spiele der Vorschlussrunde eröffnen wird um 13 Uhr aber zunächst die Begegnung der an Nummer vier gesetzten Pia König gegen die Französin Sherazad Reix. Gegen die in den beiden Runden zuvor fast fehlerfrei und druckvoll aufspielende Rumänin Cristina Ene hatte die Österreicherin nur im ersten ausgeglichenen Satz Probleme, den sie erst im Tiebreak mit 7:5 für sich entscheiden konnte. Dann baute Cristina Ene sichtlich ab, leistete sich viele leichte Fehler bei unbedrängt ins Ausfliegenden Bällen und hatte nach dem 2:2 bis zum letztlichen 2:6 keine Chance mehr.

Unerwartet schnell zu Ende war schließlich das letzte Viertelfinale, in dem die nach ihrem vorherigen Auftritten hoch eingeschätzte Russin Anastasia Pribylova gegen Sherazad Reix nie ins Spiel fand. Die Französin setzte ihre Bälle geschickt in die Ecken und entnervte die 20-Jährige schon früh. Zwar waren viele Spiele deutlich knapper als es das 6:2, 6:2-Endresultat aussagt. Am Erfolg der an Nummer acht gesetzten Sherazad Reix gab es jedoch nichts zu deuteln. Sie geht damit heute auch als Favoritin in das erste Halbfinale.

Samstag, 1. August

Einzel, Halbfinale

13 Uhr: Sherazad Reix (FRA, 8) – Pia König (AUT, 4); nicht vor 15 Uhr: Jesika Maleckova (CZE, 3) – Marie Bouzkova (CZE).

Sonntag, 2. August

10.30 Uhr: Sektempfang der Turniersponsoren.

13.30 Uhr: Finale Doppel

nach Pause gefolgt von

Finale Einzel

und Siegerehrung.